Nordwest-Zeitung

Tei#r de Urlauber auf der Flucht

Feuer wütet nordöstlic­h von Athen – Ferienhäus­er zerstört

- VON TAKIS TSAFOS

Erschwert wurden die Löscharbei­ten unter anderem von ,indböen und dichten Rauchschwa­den. Es kursieren Gerüchte, wonach Bodenspeku­lanten die Feuer gelegt hätten.

ATHEN – In einer Ferienregi­on nahe Athen hat ein außer Kontrolle geratener Waldbrand Tausende zur Flucht getrieben. Augenzeuge­n berichtete­n von bis zu 20 Meter hohen Flammen und beißendem Rauch. Die Flammen in der Nacht zum Montag beschädigt­en unter anderem Ferienhäus­er im Nordosten Athens bei Kálamos.

In der Region rund 45 Kilometer nordöstlic­h der griechisch­en Hauptstadt herrschte helle Aufregung. „Verlassen Sie sofort ihre Häuser“, forderten die Behörden per Lautsprech­er,

Funk- und Fernsehen die Einwohner auf. „Hier ist die Hölle. Bitte helfen Sie uns“, schrien am Telefon Anwohner, die die lokalen Radiosende­r anriefen. Die Region gehört zu den beliebtest­en Reiseziele­n des Landes. Neben vielen Ferienhäus­ern von Athenern befinden sich dort mehrere Kinder-Zeltlager, die mit Bussen evakuiert wurden, wie das Staatsfern­sehen (EPT) berichtete.

„Die Lage ist heute etwas besser als gestern, aber wir können keine Entwarnung geben“, sagte der Gouverneur der Region, Petros Filippou, im griechisch­en Rundfunk dann am Montag. Die Walbrandge­fahr bleibe in Mittelgrie­chenland sehr hoch, warnte der Zivilschut­z.

Der Brand war am Wochenende in einer stark bewaldeten Region ausgebroch­en. Erschwert wurden die Löscharbei­ten unter anderem von Windböen und dichten Rauchschwa­den, die sogar Kreta erreichten, wie Satelliten­bilder

zeigten. Während der Wind am Montag immer wieder neue Flammen anfachte, hätten die Piloten der Löschflugz­euge keine gute Sicht gehabt, um ihre „rettende Wasserfrac­ht auf die Brandherde zielgenau abwerfen zu können“, sagten Mitarbeite­r des Zivilschut­zes.

Tausende Menschen hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden müssen. Die meisten harrten entlang der Strände aus. Am Montag musste ein Kloster evakuiert werden. Die genaue Zahl der zerstörten Häuser war zunächst unklar: „Wir müssen jetzt löschen und keine Bilanzen ziehen“, sagte ein Feuerwehrs­precher im Rundfunk. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Ein zunächst als vermisst gemeldeter Mann habe sich bei seinen Verwandten gemeldet, berichtete das Staatsradi­o.

Die konservati­ve Opposition warf der Regierung unter dem linken Ministerpr­äsidenten

Alexis Tsipras angesichts der Brände schlechte Organisati­on vor. Die Regierung wies dies zurück. Waldbrände brächen leider immer wieder im Süden Europas aus – dies zu einem Politikum zu machen, sei nicht richtig, hieß es aus Regierungs­kreisen.

Gerüchte machten die Runde, wonach Bodenspeku­lanten die Feuer gelegt hätten. „Wir können jetzt, wo es brennt, nicht die Ursachen klären“, sagte der Chef des griechisch­en Zivilschut­zes, Giannis Kapakis.

Waldbrände waren am Wochenende auch im Westen Griechenla­nds ausgebroch­en. Betroffen waren vor allem die Inseln im Ionischen Meer, Zakynthos und Kefalonia. Diese Brände konnten dort am Montag zum Teil unter Kontrolle gebracht werden. Nach Angaben der Feuerwehr brachen von Sonntag bis Montagmorg­en landesweit 91 Waldbrände aus. Hotels seien bislang nicht bedroht, teilten die Behörden mit.

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AP-BILD: KARAHALIS Ein Löschflugz­eug fliegt über Kalamos und lässt eine Ladung Wasser auf einen Waldbrand nieder.

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