Nordwest-Zeitung

Lrei Mal kracht es am Bahnüberga­ng

,chon zwei Menschen an selber Stelle gestorben: So reagiert die Deutsche Bahn

- VON MICHAEL EVERS

Zerfetzte Autowracks und erschütter­te Helfer: Immer wieder kommt es an Bahnübergä­ngen zu schweren Unfällen.

RIESTE/VECHTA – MntJllfall­e Bahnüberga­ng: Alle paar Tage kracht es irgendwo in Deutschlan­d auf einem Überweg – am Sonntag gab es gleich drei Unfälle im Kreis Osnabrück, zwei Menschen starben. Die Ursachen für die Unfälle waren unterschie­dlich: Einmal war Unaufmerks­amkeit im Spiel, im anderen Fall wurde leichtsinn­ig eine Schranke umfahren, beim dritten Crash wurde ein Motorradfa­hrer von der Sonne geblendet.

Ein betroffene­r unbeschran­kter Übergang, an dem 2013 bereits drei Menschen starben, soll nun gesichert werden. Das kündigten die Deutsche Bahn und die Gemeinde Rieste am Montag an. Rund 500 000 Euro werden investiert, obwohl der Wirtschaft­sweg nur schwach befahren ist und auf der Regionalst­recke Osnabrück-VechtaBrem­en nur zwei Mal in der Stunde ein Triebwagen fährt.

Unaufmerks­amkeit, auch da wo gefühlt fast nie ein Zug kommt, ist Hauptursac­he der Ein Toter, eine Schwerverl­etzte: Das ist die traurige Bilanz des Unfalls an einem Bahnüberga­ng in Rieste (Landkreis Osnabrück).

Unfälle an Bahnübergä­ngen, hieß es von der Deutschen Bahn.

Bislang hat der Bahnüberga­ng an der Johanniter­straße in Rieste weder Schranke noch ein Warnlicht – am Sonntag fuhr ein 76 Jahre alter Autofahrer dort auf die Schienen und übersah die nahende Bahn. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Wagen aufgerisse­n und auf eine Wiese neben die Gleise geschleude­rt. Während der Rentner

am Unfallort starb, brachte ein Hubschraub­er seine zwei Jahre jüngere Ehefrau mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en in eine Klinik.

Ein Déjà-vu ist dies für die Unfallermi­ttler: 2013 übersah hier ein 48-Jähriger eine Bahn, sein Auto wurde rund 200 Meter mitgeschle­ift, er und zwei Mitfahreri­nnen waren auf der Stelle tot.

„Wir sind da ohnehin dran und erfassen, welche Übergänge gesichert werden sollen

und auf welche man verzichten kann“, sagte Riestes Bürgermeis­ter Sebastian Hüdepohl am Montag. Von den 17 Bahnübergä­ngen in Rieste seien 9 ungesicher­t.

Wenn ungesicher­te, oft vor allem von Landwirten genutzte Überwege geschlosse­n werden, müssten Ersatzwege zum nächsten Übergang angelegt werden. Wie Rieste mühen sich auch andere Kommunen an der vor Jahren noch von der Stilllegun­g bedrohten Nebenbahn um die Schließung oder Sicherung von Übergängen mit Schranken oder Blinklicht­ern. Der Landkreis Vechta setzte sich dazu mit der Bahn zusammen.

Deutschlan­dweit ist die Zahl der Bahnüberga­ngsunfälle seit Jahren rückläufig. Die Zahl sank von 247 in 2004 auf 154 in 2015, davon 23 in Niedersach­sen. Insbesonde­re Unfälle an unbeschran­kten Übergängen sind rückläufig, von 92 in 2010 auf 60 in 2015, wie die Deutsche Bahn mitteilte. 90 Prozent der Unfälle ereigneten sich aufgrund von Unaufmerks­amkeit, Leichtsinn oder Unkenntnis.

Tödlicher Leichtsinn wird wohl auch den zweiten Unfall vom Sonntag ausgelöst haben. Ein 43 Jahre alter Rollerfahr­er fuhr nach Angaben der Polizei an einem vor einer geschlosse­nen Schranke stehenden Auto in Dissen vorbei und umkurvte dann die Schranke. Auf dem Überweg wurde er von einem Zug erfasst und getötet.

Beim dritten Unfall in Badbergen wurde ein 55 Jahre alter Motorradfa­hrer nach Vermutung der Polizei von der tiefstehen­den Sonne geblendet. Er prallte in die geschlosse­ne Halbschran­ke und verletzte sich bei dem Sturz. Sein Motorrad rutsche gegen den nahenden Zug und wurde komplett zerstört.

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DPA-BILD: HERMANN PENTERMANN

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