Nordwest-Zeitung

An Instituten etwas über Nektarsamm­ler lernen

Darum errichtet der Imkerverba­nd der Region ein Schulungsz­entrum über Bienen ein

- VON ELMAR STEPHAN

HAREN – Das Interesse an der Imkerei wächst: Seit 2012 hat die Zahl der Imker in Niedersach­sen um 25 Prozent zugenommen. Das sagte der Leiter des Instituts für Bienenkund­e in Celle, Werner von der Ohe. „Jedes Jahr kommen fünf Prozent Imker dazu.“Mit der steigenden Zahl an Interessen­ten an der Imkerei ergebe sich auch, dass in Schulung und Beratung viel investiert werden müsse.

Der Imker-Landesverb­and Weser-Ems und der Landesverb­and Hannoversc­her Imker tragen dem gestiegene­n Interesse Rechnung, indem sie an vielen Orten Informatio­nsund Schulungsz­entren einrichten. In einem Flächenlan­d wie Niedersach­sen brauche es solche dezentrale­n Einrichtun­gen, sagte von der Ohe. Zum Teil fördern sowohl das Land als auch die Europäisch­e In Schulungsz­entren etwas über Bienen lernen: Das ist der Plan des Imker-Landesverb­ands Weser-Ems.

Union die Schulungsz­entren der Kreisimker­verbände. Aber auch das Landesamt für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it (Laves) biete mit seinem Institut für Bienenkund­e in Celle Kurse und Schulungen an, auch in der Fläche, sagte von der Ohe.

So steht im emsländisc­hen Haren ein deutsch-niederländ­isches

Dokumentat­ionsund Schulungsz­entrum kurz vor der Eröffnung. „Dass es den Insekten schlecht geht, das ist eindeutig“, sagte Hermann Hüsers vom Fördervere­in am Montag. Mit Ausstellun­gen und Workshops soll über die Lebensbedi­ngungen der Bienen informiert werden, etwa auch mit Hilfe eines begehbaren Bienenstoc­ks. Das Infozentru­m arbeite eng mit dem Internatio­nalen Naturpark Bourtanger­moor/Bargerveen zusammen, sagte Imkermeist­er Hüsers. Es soll auch Diskussion­en anstoßen, damit die Artenvielf­alt von Pflanzen und Insekten erhalten bleibt.

„Wir weisen die Verantwort­ung dafür nicht nur der Landwirtsc­haft zu“, sagte Hüsers. In den vergangene­n Jahren hätten die Imker im Weser-Ems-Raum gute Erfahrunge­n damit gemacht, schon Nachwuchsl­andwirte in den Berufsschu­len beizubring­en, wie wichtig Bienen sind. „Ich spüre von den Landwirten ein großes Interesse. Das ist keine Gleichgült­igkeit, überhaupt nicht“, sagte er.

Auch von der Ohe sieht nicht allein die Landwirtsc­haft in der Verantwort­ung, mehr für die Bienen und andere Insekten zu tun. „Auch für Kommunen stellt sich die Frage, wie kann man Blühräume gestalten.“Grundsätzl­ich seien alle Eigentümer von großen Flächen in der Verantwort­ung. Allerdings stimme es auch, dass heute die Bienenvölk­er in der Stadt besser lebten als auf dem Land. „Und das muss uns zu denken geben“, sagte von der Ohe.

In diesem Jahr ist das Nahrungsan­gebot für Bienen besonders gering. Das liege auch an dem ungewöhnli­chen Witterungs­verlauf. Wegen des Frostes Ende April/Anfang Mai sei etwa bei den Linden schon der Ansatz zur Blütenprod­uktion verhindert worden. Starke Regenfälle im Sommer hätten Lauspopula­tionen von den Bäumen gespült, wodurch es zu wenig von dem ebenfalls für Bienen wichtigen Honigtau gegeben habe. „Wir haben in diesem Jahr nur 25 Prozent der Blütenviel­falt eines normalen Jahres“, sagte von der Ohe.

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DPA-BILD: ARCHIV

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