Kaum Interesse an OLB-Übernahmeofferte
Nur kleiner Teil der freien Aktionäre hat bislang BKB-Angebot angenommen
Experten zeigen sich nicht überrascht. Die Annahmefrist endet an diesem Donnerstag.
OLDENBURG/WILHELMSHAVEN – Das freiwillige Übernahmeangebot der Bremer Kreditbank (BKB) ist bei den Aktionären der Oldenburgischen Landesbank (OLB) bisher nur auf verhaltene Resonanz gestoßen. Wenige Tage vor Ablauf der Annahmefrist, die am 17. August, 24 Uhr, endet, hat sich nur ein kleiner Teil der freien OLB-Aktionäre dazu entschieden, das Angebot über 20,04 Euro je Aktie anzunehmen.
Wie die BKB jetzt mitteilte, sei bis Freitag, 11. August, 14 Uhr, das Übernahmeangebot für 77141 OLB-Aktien angenommen worden. Dies entspreche einem Anteil von rund 0,332 Prozent. Insgesamt halten Kleinaktionäre, OLBMitarbeiter und vermögende Familien aus der Region noch einen Anteil von rund 9,81 Prozent an der Regionalbank.
Die übrigen 90,19 Prozent lagen bislang in den Händen des Versicherungsriesen Allianz. Dieser hatte sich im Juni mit der BKB, zu deren Gesellschaftern u.a. der US-Finanzinvestor Apollo gehört, auf eine Übernahme für 300 Millionen Euro (14,30 Euro je Aktie) geeinigt. Zusammengenommen hält die BKB damit nun 90,52 Prozent an der OLB.
Fachleute hatten mit einer eher geringen Resonanz auf das BKB-Angebot gerechnet – nicht nur weil der OLB-Aktienkurs zuletzt stets oberhalb der gebotenen 20,04 Euro lag. „Eine hohe Annahmequote zu diesem Zeitpunkt hätte mich überrascht“, sagte Dr. Stefan Janßen, Bankenexperte und Professor am Fachbereich Wirtschaft an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven.
„Einerseits stammen die freien Aktionäre weitgehend aus der Region und haben als Kunden, Mitarbeiter und langfristige Investoren eine starke Bindung an das Haus und schauen nicht auf den schnellen Gewinn“, erklärte er. „Andererseits wird es ja auch nach der offiziellen Angebotsfrist noch möglich sein, im Rahmen einer Nachfrist bis Anfang September Aktien anzudienen.“Bis dahin werde dann auch Klarheit herrschen, ob die BKB die für einen „Squeeze-Out“erforderlichen 95 Prozent erreicht oder nicht. Als „Squeeze-Out“(engl. Ausquetschen) bezeichnet man den zwangsweisen Ausschluss von Minderheitsaktionären durch den Mehrheitsaktionär.
Offen ist, wie sich die BKB selbst verhalten wird. Am Montag wollte sie sich auf Anfrage nicht zu möglichen weiteren Schritten äußern. Bereits Anfang Juli hatte BKBVorstandschef Axel Bartsch aber gegenüber dieser Zeitung erklärt, dass er sich eine Aufstockung des Angebots „nicht vorstellen“könne.
Bankenexperte Janßen rät den OLB-Aktionären zu Geduld: „Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich abwarten, wie die Annahmequote tatsächlich ausfällt und wie die BKB sich dann positioniert.“