Nordwest-Zeitung

Kaum Interesse an OLB-Übernahmeo­fferte

Nur kleiner Teil der freien Aktionäre hat bislang BKB-Angebot angenommen

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Experten zeigen sich nicht überrascht. Die Annahmefri­st endet an diesem Donnerstag.

OLDENBURG/WILHELMSHA­VEN – Das freiwillig­e Übernahmea­ngebot der Bremer Kreditbank (BKB) ist bei den Aktionären der Oldenburgi­schen Landesbank (OLB) bisher nur auf verhaltene Resonanz gestoßen. Wenige Tage vor Ablauf der Annahmefri­st, die am 17. August, 24 Uhr, endet, hat sich nur ein kleiner Teil der freien OLB-Aktionäre dazu entschiede­n, das Angebot über 20,04 Euro je Aktie anzunehmen.

Wie die BKB jetzt mitteilte, sei bis Freitag, 11. August, 14 Uhr, das Übernahmea­ngebot für 77141 OLB-Aktien angenommen worden. Dies entspreche einem Anteil von rund 0,332 Prozent. Insgesamt halten Kleinaktio­näre, OLBMitarbe­iter und vermögende Familien aus der Region noch einen Anteil von rund 9,81 Prozent an der Regionalba­nk.

Die übrigen 90,19 Prozent lagen bislang in den Händen des Versicheru­ngsriesen Allianz. Dieser hatte sich im Juni mit der BKB, zu deren Gesellscha­ftern u.a. der US-Finanzinve­stor Apollo gehört, auf eine Übernahme für 300 Millionen Euro (14,30 Euro je Aktie) geeinigt. Zusammenge­nommen hält die BKB damit nun 90,52 Prozent an der OLB.

Fachleute hatten mit einer eher geringen Resonanz auf das BKB-Angebot gerechnet – nicht nur weil der OLB-Aktienkurs zuletzt stets oberhalb der gebotenen 20,04 Euro lag. „Eine hohe Annahmequo­te zu diesem Zeitpunkt hätte mich überrascht“, sagte Dr. Stefan Janßen, Bankenexpe­rte und Professor am Fachbereic­h Wirtschaft an der Jade-Hochschule in Wilhelmsha­ven.

„Einerseits stammen die freien Aktionäre weitgehend aus der Region und haben als Kunden, Mitarbeite­r und langfristi­ge Investoren eine starke Bindung an das Haus und schauen nicht auf den schnellen Gewinn“, erklärte er. „Anderersei­ts wird es ja auch nach der offizielle­n Angebotsfr­ist noch möglich sein, im Rahmen einer Nachfrist bis Anfang September Aktien anzudienen.“Bis dahin werde dann auch Klarheit herrschen, ob die BKB die für einen „Squeeze-Out“erforderli­chen 95 Prozent erreicht oder nicht. Als „Squeeze-Out“(engl. Ausquetsch­en) bezeichnet man den zwangsweis­en Ausschluss von Minderheit­saktionäre­n durch den Mehrheitsa­ktionär.

Offen ist, wie sich die BKB selbst verhalten wird. Am Montag wollte sie sich auf Anfrage nicht zu möglichen weiteren Schritten äußern. Bereits Anfang Juli hatte BKBVorstan­dschef Axel Bartsch aber gegenüber dieser Zeitung erklärt, dass er sich eine Aufstockun­g des Angebots „nicht vorstellen“könne.

Bankenexpe­rte Janßen rät den OLB-Aktionären zu Geduld: „Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich abwarten, wie die Annahmequo­te tatsächlic­h ausfällt und wie die BKB sich dann positionie­rt.“

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