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Erblich bedingte Tumorsyndrome können unter anderem für Magen- und Darmkrebs verantwortlich sein. Frauen leben mitunter mit einer genetischen Veranlagung für Brustkrebs.
OLDENBURG – Warum und zu welchem Zeitpunkt im Einzelfall eine Krebserkrankung entsteht, ist seitens der Wissenschaft nach wie vor nicht aufgeklärt. Sicher ist aber, dass die Krebs-Wahrscheinlichkeit im höheren Lebensalter aus natürlichen Gründen deutlich ansteigt und auch der Lebensstil eine wichtige Rolle spielt. So müssen zum Beispiel Raucher mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko rechnen. Zudem gilt heute als erwiesen, dass das Entstehen der Erkrankung auch durch andere äußere Faktoren wie etwa Bewegungsmangel und starkes Übergewicht begünstigt wird.
Bei mehreren Krebsarten kann darüber hinaus eine familiäre Disposition mitentscheidend sein. Erblich bedingte Tumorsyndrome können nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft unter anderem für Darm- und für Magenkrebs verantwortlich sein. Frauen leben mitunter mit einer genetischen Veranlagung für Brust-, Eierstockund Gebärmutterkrebs.
Sorge um die Gesundheit
Einem erhöhten Krebsrisiko in der Familie kann man mittels einer umfassenden humangenetischen Beratung auf die Spur kommen, die unter Einbeziehung der erkrankten und gesunden Verwandten zunächst auf einer sorgfältigen Familienanamnese beruht, berichtet Dr. Peter Steuernagel, Leiter des Instituts für Humangenetik des Klinikums Oldenburg: „Der Informationsbedarf ist hier sehr groß. Insbesondere wenn im engen Familienkreis gehäuft bestimmte Krebserkrankungen aufgetreten sind, machen sich viele Frauen und Männer ernsthafte Sorgen um ihre Gesundheit.“
Für viele Betroffene ist eine humangenetische Beratung sowie eine anschließend mögliche Diagnostik eine sinnvolle Maßnahme zur Krebsfrüherkennung. Wenn die genetische Beratung zeigt, dass eine familiäre Disposition für eine
Krebsart vorliegt, wird den Betroffenen mitunter bereits in jungen Jahren die Teilnahme an geeigneten Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. Zum Beispiel können Frauen mit einem genetisch bedingt erhöhten Brustkrebsrisiko die Untersuchungen zur Früherkennung schon ab dem 25., 30. und 35. Lebensjahr in Anspruch nehmen. Normalerweise erstatten die gesetzlichen Krankenkassen diese Kosten nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahre.
„Die Chancen einer erfolgreichen Krebsbehandlung sind umso besser, je eher die Erkrankung entdeckt wird“, erklärt Dr. Steuernagel. Eine genetische Beratung könne somit zum Erhalt von Lebensqualität beitragen und letztlich auch Leben retten. Allerdings sollte man sich auch mit Blick auf die oft mit dem Beratungsergebnis verbundene Zusatzbelastung für die Psyche
stets genau überlegen, ob die Analyse sinnvoll ist. So kann es sein, dass man trotz einer familiären Disposition von Krebs verschont bleibt. Zugleich ist man auch ohne ein erhöhtes genetisches Risiko keineswegs vor der Erkrankung geschützt.
Alle Aspekte abfragen
Bei einem genetischen Beratungsgespräch muss der Patient zunächst exakt beschreiben, welche Fragestellung für ihn im Vordergrund steht. Wenn es um die Abklärung eines familiären Krebsrisikos geht, werden als Erstes alle Aspekte abgefragt, die auf eine familiäre Disposition für eine Krebserkrankung hinweisen könnten. Das Institut für Humangenetik im Klinikum Oldenburg betreut pro Jahr mehrere hundert Patienten, die einen Verdacht aufklären lassen möchten.
Für das Beratungsgespräch sollte der Patient möglichst alle medizinisch relevanten Unterlagen mitbringen, in denen die Krebserkrankungen betroffener Familienmitglieder aufgezeichnet worden sind. Dazu zählen – natürlich nur mit Einverständnis aller Beteiligten – vor allem die Arztbriefe und Befundberichte, in denen die Diagnose und der Verlauf der Erkrankung dokumentiert wurden. Zudem wird ein mindestens bis zu den Großeltern reichender Familienstammbaum benötigt, an dem sichtbar wird, ob und welche Krebserkrankungen gehäuft aufgetreten sind. Danach können verschiedene genetische und klinische Untersuchungen nötig sein. Zur Aufklärung einer genetischen Krebsdisposition reicht meistens ein Bluttest aus, dessen Ergebnisse in der Regel nach ein bis drei Monaten vorliegen.