Keiner schiebt mehr ab als Cloppenburg
So unterschiedlich gehen die Kreise der Region mit Abgewiesenen um
Mehr als 20 000 Ausländer müssten Niedersachsen verlassen. Während man andernorts auf Freiwilligkeit setzt, rückt in Cloppenburg der Schlüsseldienst an.
OLDENBURGER LAND – Keine Kommune im Land Niedersachsen schiebt mehr ausreisepflichtige Ausländer ab als der Kreis Cloppenburg. 314 Personen sind 2016 abgeschoben worden, fast zweieinhalb Mal so viele wie in der Landeshauptstadt Hannover.
„Die Akzeptanz für anerkannte Flüchtlinge in der Bevölkerung bleibt erhalten, wenn der Staat gegenüber Menschen ohne Rechtsanspruch auf Aufenthalt auch durchsetzungsfähig ist“, sagt Frank Beumker, Sprecher des Kreises, auf Ð-Anfrage. Im laufenden Jahr hat der Landkreis bereits 70 Personen abgeschoben – und ist auch damit in der Region wieder Spitzenreiter. 168 abgelehnte Asylbewerber halten sich derzeit in der Stadt Oldenburg auf. Acht sind in diesem Jahr abgeschoben worden. Dennoch: Die Rückführungszahlen sind „trotz erheblicher Anstrengungen“in diesem Jahr rückläufig. Die sogenannte Passersatzpapier-Beschaffung bereitet den Kommunen Probleme. Zudem würden sich abgelehnte Asylbewerber oftmals dem behördlichen Zugriff durch permanente Wohnungswechsel entziehen
Während man in anderen Kreisen auf freiwillige Ausreisen setzt, geht man in Cloppenburg rigoroser vor. „Wir nutzen die volle Breite des Rechts“, sagt Beumker. Das bedeutet, dass bei jeder Abschiebung auch ein Schlüsseldienst dabei ist, der notfalls die Tür öffnet.
Auch Personen, die über Jahre geduldet werden „ohne sich ausreichend zu integrieren“, werden im Landkreis Cloppenburg abgeschoben, teilt die Verwaltung mit.