Thrillerkönig von Leinwand und Mattscheibe
Filmemacher Dominik Graf feiert =5. Geburtstag – Preisgekrönt und gern radikal
MÜNCHEN – Ist die Rede von Regisseur Dominik Graf, geht es schnell auch um Superlative. Mit zehn Grimme-Preisen und weiteren Auszeichnungen gilt der gebürtige Münchner als einer der erfolgreichsten Filmemacher Deutschlands. Mehr als 50 Filme hat er seit den 70er Jahren für Fernsehen und Kino gedreht. Bekannt wurde er vor allem durch seine Krimis. Am 6. September wird der „Thrillerkönig“65 Jahre alt.
Bei seinen TV- und Kinoproduktionen inszeniert Graf intelligent, aber gleichzeitig unterhaltsam die Welten und Beziehungen seiner Figuren. Zwischen großer Leinwand und kleiner Mattscheibe bewegt sich Graf mit einer großen Selbstverständlichkeit.
Gelernt hat Graf an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Gleich sein Abschlussfilm, „Der kostbare Gast“(1979), brachte ihm mit Ende Zwanzig den Bayerischen Filmpreis. Auch seine Lebensgefährtin, Oscarpreisträgerin Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“), Regisseur Dominik Graf durchlief die Münchner Filmschule.
Zum Film kommt der Sohn des Schauspieler-Ehepaars Selma Urfer und Robert Graf über Umwege. Er studiert erst Musikwissenschaft und Germanistik, merkt aber, dass das nichts für ihn ist. Graf bricht ab und widmet sich dem Filmstudium. Die Ausbildung finanziert er mit SchauspielJobs. Eine Tortur, die ihm wenig Spaß macht, wie er später erzählt: Graf ist hinter der Kamera zu Hause – und stochert gern in Milieus, die mit exzessiver Gewalt zu tun haben.
In Grafs Krimis geht es um Erpressung, Prostitution, Betrug – Kriminalität gepaart mit Action. Immer wieder löst der Regisseur so Kontroversen über Gewaltdarstellungen im Fernsehen aus. Im Krimi „Der scharlachrote Engel“(2005) aus der ARD-Reihe „Polizeiruf 110“sind die Gewaltszenen so drastisch, dass sich der Sender entschied, den Zuschauern eine Online-Diskussion mit dem Regisseur anzubieten. Gnadenlos wird es auch bei Grafs meistgelobter „Tatort“-Folge aus dem Jahr 1995. Den Kindesmissbrauch-Thriller „Frau Bu lacht“um den Handel mit Frauen aus Thailand halten viele für einen der besten „Tatort“-Filme aller Zeiten.