Nordwest-Zeitung

Bu,ows,i bleibt als U(--Er,lärer a,tuell

Peter Lohme:er gastiert mit Band-Poetr:-Pro;ekt „<lub der toten Dichter“in Oldenburg

- VON OLIVER SCHULZ

Der bekannte Schauspiel­er hat sich als ;unger Erwachsene­r erstmals mit der „Undergroun­d-Ikone“besch=7tigt. Seinem Sohn hat er die Lekt8re aber nicht emp7ohlen.

FRAGE: Charles Bukowski gehört immer noch nicht zu den üblichen Literature­mpfehlunge­n in der Oberstufe. Wann haben Sie zum ersten Mal Bukowski gelesen? PETER LOHMEYER: So mit 18, 19. Damals habe ich mich zum ersten Mal mit Literatur beschäftig­t, ohne dem etwas beizumesse­n. Bukowski habe ich gelesen, und wieder verloren. Das war bei mir immer so. FRAGE: Was haben seine Texte bei Ihnen ausgelöst? LOHMEYER: Er hat uns sein Land erklärt. Der Blick auf Amerika war auch bei uns in den Siebzigern und frühen Achtzigern ein ganz anderer als in den Jahrzehnte­n zuvor. Bukowski hat aufgeschri­eben, wie es in New Nork zugeht – roher, schonungsl­oser, deutlicher als die meisten anderen Autoren zuvor. FRAGE: Wie viel Bukowski steckt in Lohmeyer? LOHMEYER: Naja, ich habe auch schon in Abgründe geblickt – schließlic­h habe ich mal in Dortmund gewohnt (Anm. d. Red.: Peter Lohmeyer ist bekennende­r Fan von Schalke 04.) Aber im Ernst: Seine Texte haben Fragen bei mir ausgelöst. Sie haben mich mehr berührt als LenzO „Deutschstu­nde“. Vor allem die Dialoge sind exzellent beobachtet und auf höchstem Niveau geschriebe­n. Die haben die Direktheit von Edward Albee oder Arthur Miller. FRAGE: Roh und direkt ist die eine Sichtweise seiner Texte – Schauspiel­er Peter Lohmeyer gastiert mit dem Band-PoetryProj­ekt „Club der toten Dichter“in Oldenburg.

sexistisch, frauenvera­chtend, gewaltverh­errlichend die andere. Haben Sie Ihrem heranwachs­enden Sohn Louis Bukowski zur Lektüre gegeben? LOHMEYER: Es genügt mir, dass ich dafür verantwort­lich bin, dass alle meine Kinder

Schalke-Fans geworden sind. Bei sonstigen Empfehlung­en habe ich mich weitgehend rausgehalt­en. Die sind vernünftig genug, um ihren eigenen Weg zu gehen. FRAGE: Bukowski hat als Sohn eines Soldaten eine strenge Erziehung mit körperlich­er Misshandlu­ng erlebt. Zudem litt er unter Akne und der Ablehnung von Mitschüler­n und Mitmensche­n. War das Schreiben für ihn Therapie? LOHMEYER: Wenn ich mir seine Biografie anschaue, glaube ich eher, dass ihn eher andere Dinge befreit haben. Er hat sich durchs Schreiben selbst entdeckt, und damit wahrschein­lich bei anderen für eine Art Befreiung gesorgt. FRAGE: Sind Bukowskis Texte noch zeitgemäß? LOHMEYER: Die sind total zeitgemäß. Gerade jetzt zieht sich ein starker Riss durch die amerikanis­che Gesellscha­ft. Bukowskis Werk handelt oft von Menschen, die sich auf der Schattense­ite des „American Way of Life“befinden: Alkoholike­r, Obdachlose, Prostituie­rte und Kleinkrimi­nelle. FRAGE: Gerade haben Sie den Tod im „Jedermann“bei den Salzburger Festspiele­n dargestell­t. Ihr Kommissar Jan Fabel ist ein kantiger, spröder Typ. Liegt ihnen das Abseitige? LOHMEYER: Nee, ich bin Schauspiel­er und spiele Rollen. Und jetzt, im Band-Poetry-Projekt „Club der toten Dichter“erzähle ich auf der Bühne Geschichte­n von Charles Bukowski. FRAGE: Der „Club der toten Dichter“hat zuvor Gedichte von Heinrich Heine, Wilhelm Busch, Rainer Maria Rilke und Friedrich Schiller vertont. 2016 und 2017 ist Charles Bukowski dran. Wie haben Sie sich dem Projekt genähert? LOHMEYER: Ich habe Bukowski wiederentd­eckt. Mit dem Abstand von mehreren Jahrzehnte­n ist der Blick natürlich ein anderer. Und die Vorfreude war groß, weil ich sehr gerne mit der Band um Reinhardt Repke arbeite. Das macht schon großen Spaß. Und daran werden wir Oldenburg teilhaben lassen. Filmfest 2004 – mit Matthew Harrison (re.)

nach Inari“. 2009 erhielt er während des Filmfests Oldenburg den Stern auf dem „Walk of fame“.

Peter Lohmeyer

und der „Club der toten Dichter“gastieren am Samstag, 16. September, ab 20 Uhr in der Kulturetag­e. Karten gibt es für 32,50/35 Euro bzw. 28,50/30 Euro unter

@ kulturetag­e.reservix.de/ events?23Peter4Lo­hmeyer 2009 mit OLB-Vorstand Stefan Friedmann (links) und Torsten Neumann

 ?? BILD: BRITTA PEDERSEN ??
BILD: BRITTA PEDERSEN
 ?? BILD: ARCHIV ??
BILD: ARCHIV
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany