Nordwest-Zeitung

Kyotos kleine Schwester hat viel zu bieten

Hafenstadt Kobe besticht d*rch ihre Vielfalt – Zwischen Fleischgen*ss *nd Kirschbl2t­e

- VON TONIA HYSKY

Die beiden Städte liegen nah bei einander – *nd sind doch so *nterschied­lich. In Kobe zeigt sich der westliche Einfl*ss, Tradition kommt aber a*ch nicht z* k*rz.

KOBE – Sanft plätschern die Wellen an den Strand von Kobe, entspannt schlendern Einheimisc­he auf den Holzbohlen der Promenade. In der Ferne erscheint im Dunst die imposante Akashi-KaikyoHäng­ebrücke, sie verbindet das Festland mit der Insel Awaji.

Die Hafenstadt Kobe liegt in der Region Kansai, ganz nah an den Städten Osaka und Kyoto – und ist damit ideal, um auf kleinem Gebiet viele verschiede­ne Seiten Japans zu entdecken. Vor dem klassische­n Touristen-Ziel Kyoto – der alten Kaiserstad­t – muss sich Kobe keineswegs verstecken.

Westliches Viertel

Im Frühling locken die zarten Kirschblüt­en, Sakura genannt, zahlreiche Touristen. Wie bauschige rosa Zuckerwatt­e beugen sich die Kirschbäum­e über schmale Wasserkanä­le oder kleine Schreine. Meist verbinden Reisende mit der Stadt natürlich das berühmte Kobebeef, das an fast jeder Straßeneck­e zu finden ist – und gern mal gekostet werden darf.

Was viele aber nicht wissen: Kobe hat durch seine lange Geschichte als Hafenstadt einen starken westlichen Einfluss erfahren. Zu sehen ist das deutlich im Viertel Kitano-Cho am Fuße des Berges Rokko. Dort ließen sich in der Meji-Zeit viele ausländisc­he Kaufleute oder Diplomaten nieder, nachdem sich der Hafen Kobes im 19. Jahrhunder­t dem ausländisc­hen Handel öffnete.

Die Häuser werden auch Ijinkan genannt und sind zu Museen umgebaut wor- den. Bei den meisten Häusern wird ein Eintrittsg­eld verlangt. Einzeltick­ets kosten zwischen 600 und 700 Yen (etwa sechs Euro). Es gibt aber auch Kombi-Tickets um mehrere Häuser zu besichtige­n, zum Beispiel Zartes Rosa als Blickfang: Über die steinernen Treppenstu­fen zum Kitano Tenman Schrein in Kobe beugen sich die Äste der Kirschbäum­e mit den berühmten Sakura, den Kirschblüt­en.

ein englisches Haus im SherlockHo­lmesStil oder das Weathercoc­kHouse im deutschen Stil.

Mit dem Cityloop-Bus kann man eine ganze Reihe an Sehenswürd­igkeiten bequem besuchen. Natürlich halten die Busse auch am Haborland – der Hafenfront Kobes. Dort empfiehlt sich eine Pause in der Sonne auf der hölzernen Terrasse oder der

Besuch eines der zahlreiche­n Cafés und Restaurant­s.

Gebratene Enten in Schaufenst­ern, Manju und andere chinesisch­e Köstlichke­iten: Das sieht man bei einem Besuch im großen China-TownVierte­l Nankinmach­i, fußläufig etwa zehn Minuten vom zentralen Bahnhof Sanomiya Station entfernt.

Tradition und Moderne

Die Motomachi-Shoppingst­reet lädt zum Einkaufen

und Bummeln ein. Das japanische Sortiment macht einen Einkaufsbu­mmel ohnehin zu einem Erlebnis – ob kuriose Kuscheltie­re, knallige Label oder fremde Geschmäcke­r. Wer gern traditione­ll japanisch entspannen möchte, für den lohnt sich ein Besuch im Kurort Arima Onsen, eines der drei ältesten Spa in Japan.

Von einer ganz anderen Seite zeigt sich Japan in Kyoto. Die alte Kaiserstad­t ist nur etwa 45 Minuten mit der Bahn entfernt. Eine Busfahrt hier

kostet für Erwachsene 270 Yen, das Geld muss beim Ausstieg passend dem Fahrer übergeben werden.

Kyoto ist die Stadt mit der höchsten Tempel- und Schreindic­hte in Japan. Unvergessl­ich und bezaubernd ist ein abendliche­r Besuch im Viertel Gion. Wenn sich der Nachthimme­l über die schmalen Gassen legt, muss man nur etwas Geduld haben – manchmal trippelt sogar eine Geisha auf ihren hölzernen Getas vorbei.

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BILDER (3): TONIA HYSKY
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