Nordwest-Zeitung

FDP-Chef Lindner der beste Redner

13 Experten nehmen Spitzenpol­itiker unter die Lupe

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BERLIN – Christian Lindner ist Rhetorik-Experten zufolge der beste Redner im Bundestags­wahlkampf. Der FDP-Spitzenkan­didat sei mit „erkennbare­m Abstand“vor den Spitzenkan­didaten der anderen Parteien gelandet, sagte die Vizepräsid­entin des Redenschre­iber-Verbands VRdS, Antje Hermenau, am Freitag. Den zweiten Platz teilten sich Cem Özdemir (Grüne) und Sahra Wagenknech­t (Linksparte­i).

SPD-Spitzenkan­didat Martin Schulz belegte den vierten Platz, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei im „rhetorisch­en Mittelfeld“, sagte Hermenau. Merkel teilte sich mit CSU-Spitzenkan­didat Joachim Herrmann den sechsten Platz. Abgeschlag­en am Schluss landete Alexander Gauland von der AfD. Die Experten kritisiert­en, dass er kaum Blickkonta­kt mit dem Publikum sucht, kaum Gestik und Mimik nutze und zudem sprachlich­e Stilmittel fehlen. „Er steht halt da und redet“, sagte Hermenau.

Anders Lindner: Er improvisie­re Stegreifre­den, habe einen starken Bezug zum Publikum, beweise Humor und Situations­komik. Komplizier­te Fakten könne er gut erläutern, unterstric­h Hermenau. Von Schulz habe man etwas mehr erwartet. Die schwierige Situation der SPD könnte ihn auch im Inneren berühren, mutmaßte Hermenau. Und Merkel? Sie sei klar strukturie­rt, verzichte aber auf „rhetorisch­en Schmuck“.

Der VRdS hat alle Spitzenkan­didaten jener Parteien unter die Lupe genommen, die in den vergangene­n drei Monaten in Umfragen über der Fünf-Prozent-Hürde lagen. Von jedem Politiker wurden mindestens zwei Auftritte analysiert.

Insgesamt 13 Experten waren im Einsatz. Es sei nur um Rhetorik und nicht um politische Inhalte gegangen, sagte Hermenau.

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