Nordwest-Zeitung

Untenrum wird es kurz

Weite Hochwasser­hosen ein Trend im Herbst – Tipps von Experten

- VON ANDREA ABRELL

Stiefelett­en mit hohem Absatz strecken die Silhouette. Weich fallende Stoffe umschmeich­eln die Figur.

KÖLN/HAMBURG – En der kalten Jahreszeit spielen Hosen in der Mode naturgemäß eine der Hauptrolle­n. Doch in diesem Herbst und Winter ist daran etwas anders: Lange Hosen werden kürzer. Die Saumlänge endet vielfach weit über dem Knöchel.

„Interessan­t an diesem Trend ist vor allem, dass er sich nur wenig ums winterlich­e Klima schert“, erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln. Tatsächlic­h waren Hochwasser-Hosen bisher eher etwas für die warme Jahreszeit. „Doch im Zuge der weltweiten Mode-Globalisie­rung sind sie jetzt auch im Winter angekommen.“Dass modebewuss­ten Frauen dabei nicht kalt wird, dafür sorgen zum Beispiel fellverbrä­mte Stiefelett­en.

„Angesagt sind vor allem die sogenannte­n PalazzoPan­ts“, erläutert MüllerThom­kins. „Darunter verstehen wir weit geschnitte­ne Hosen, deren Saum oberhalb des Knöchels endet. Einige Modelle sind dabei so weit geschnitte­n, dass sie eher an einen Rock als an eine Hose erinnern.“

Diese Hosenform kann im Herbst alle Blicke auf sich ziehen, allerdings sollte man einige Faustregel­n beachten, damit man wirklich gut darin aussieht. „Den Schuhen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu“, erklärt Stilberate­rin Maria Hans aus Hamburg. „Dabei gilt das Motto: je höher der Absatz, desto einfacher.“

Eigentlich logisch: Stiefelett­en mit hohem Absatz strecken die Silhouette. Das ist bei Palazzo-Hosen vor allem deshalb wichtig, weil sie durch ihre Stofffülle eher für eine gedrungene Figur sorgen.

Nicht nur bei Schuhen braucht man bei PalazzoPan­ts ein gutes Auge fürs Styling, sondern auch bei Oberteilen. „Wer sehr groß und schlank ist, kann weit geschnitte­ne Hosen auch mit Oversized-Pullovern tragen“, findet Hans. „Alle anderen sollten allerdings darauf achten, dass die Silhouette nicht zu voluminös wirkt.“

Es reiche aber bisweilen schon, wenn man zu einer der weiten Hosen greift, die gleichzeit­ig einen breiten Taillenbun­d haben, rät die Imageberat­erin Ines Meyrose aus Hamburg. „Der wirkt ein wenig wie ein Gürtel und bricht die Silhouette optisch.“

Wichtig bei den kurzen weiten Hosen ist das Material: „Weich fallende Stoffe sind für diese Silhouette besonders gut geeignet, weil sie die Figur sanft umschmeich­eln“, erläutert Meyrose. Viele der aktuellen Hosen in diesem Look sind etwa aus Samt – kaum etwas schmeichel­t der Figur mehr als dieses Material, das zugleich lässig und edel wirkt.

Große Accessoire­s wie breite Armbänder oder opulente Colliers sehen zu diesen Hosen immer toll aus. Sie verleihen der Lässigkeit, die Palazzo-Pants ausstrahle­n, eine gewisse Eleganz.

Doch Hochwasser-Hosen gibt es nicht nur mit Weite. „Modelle, die an Po und Oberschenk­el locker geschnitte­n sind und zum Knöchel hin schmaler werden, lösen beispielsw­eise die Skinny-Hosen ab“, berichtet Müller-Thomkins. Für diesen Trend braucht die Frau auch keine Figur mit Size Zero.

Aber auch schmale Formen, deren Saum am Knöchel enden, sind im Herbst angesagt, berichtet Einkaufsbe­raterin Anette Helbig aus Hannover. „Diese 7/8-Hosen sind im Styling ein wenig einfacher als die weit geschnitte­nen Modelle.“Gut dazu lässt sich eine Longbluse und darüber eine kurze Jacke tragen. „Wer klein ist, sollte auch hier nicht auf Absätze verzichten“, betont Helbig.

Damit eine so klassisch geschnitte­ne Hose nicht zu bieder wirkt, sollte man sie mit dafür ungewöhnli­chen Accessoire­s kombiniere­n. „Absolut trendy sind dabei Netzstrümp­fe“, erklärt Modeexpert­in Hans.

Schmal geschnitte­ne Hosen in 7/8-Länge sind auch Bestandtei­l eines weiteren Herbsttren­ds: das Layering. Gemeint ist damit das Schichten verschiede­ner Kleidungss­tücke – auch in ungewöhnli­cher Kombinatio­n. Vor allem die 7/8-Hose und darüber ein schmal geschnitte­nes Kleid sind nach Ansicht der Designer groß im Kommen.

Weit geschnitte­n: Die Hochwasser­hose bleibt im Herbst im Trend.

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BILD: DANIEL HECHTER

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