Einbrecherbande hält Polizei im Nordwesten in Atem
Prozessauftakt vor Landgericht gegen Bandenmitglied – Insgesamt 50 Fälle in sechs Monaten
GARREL/RASTEDE/HARPSTEDT/ WARDENBURG/LOHNE/BAD ZWISCHENAHN/OLDENBURG/FJH – Mit einer beispiellosen Einbruchsserie muss sich seit Montag das Oldenburger Landgericht beschäftigen. Angeklagt ist ein Mitglied einer international agierenden Einbrecherbande. Dem 50-Jährigen aus Dänemark werden 50 schwere Einbrüche in Wohnund Geschäftshäuser im gesamten Nordwesten zur Last gelegt, begangen in der Zeit von November 2014 bis April 2015 unter anderem in Garrel, Rastede, Harpstedt, Wardenburg, Lohne, Bad Zwischenahn, Varel, Apen und Höltinghausen.
Zur Bande gehörten zwei Männer und eine Frau. Die Frau ist mittlerweile in einem gesonderten Verfahren zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, der zweite Mann immer noch auf der Flucht. Die verurteilte Frau soll die Tatobjekte ausbaldowert haben, die beiden Männer, darunter der jetzige Angeklagte, erledigten den Rest. Mit einer speziellen Einbruchsmethode waren sie in die Wohn- und Geschäftshäuser gelangt. Nach dem Durchbohren von Fenster- und Türrahmen konnten sie mittels einer Schlinge die jeweiligen Schließmechanismen außer Kraft setzen.
Bis zu 30 000 Euro Bargeld, Waffen, Schmuck und Wertgegenstände waren der Bande in Einzelfällen in die Hände gefallen. In fast allen Fällen hatten die Bewohner der jeweiligen Tatobjekte geschlafen. Die Einbruchsserie hatte die Polizei in Atem gehalten. Erst das massenhafte Auswerten von Funknetzdaten führte auf die Spur der Bande. Die Spur führte nach Dänemark. Dort waren die Bandenmit- glieder bekannt, ihre DNA bereits erfasst.
Diese stimmten mit vielen DNA-Spuren von den Tatorten überein. Übereinstimmungen gab es auch im gesamten europäischen Ausland. Der Angeklagte legte ein Geständnis ab, soweit er sich an einzelne noch erinnern konnte. Er will spielsüchtig sein. Ein Psychiater hat ihn gestern aber für voll schuldfähig erklärt.