So wird eine Grotte museumsreif
Förderpreis der Öffentlichen Versicherungen an Gerrit Frohne-Brinkmann
Mit der Preisverleihung war am Montag auch die Eröffnung einer Ausstellung verbunden. Der Künstler (27> l?sst sich gern fotografieren – aber bitte nicht vor seinen eigenen Kunstwerken.
OLDENBURG/KU – Mehr Förderung geht kaum. Entsprechend erfreut war der Preisträger am Montagnachmittag bei der Überreichung in Oldenburgs Stadtmuseum. Die geballte Förderung des 15. Kunstpreises der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg setzt sich – einzigartig in Deutschland – aus dem Preisgeld von 8000 Euro, einem Katalog und einer Ausstellung zusammen. Die wurde am Montag auch gleich vor vollen Publikumsreihen eröffnet.
Gerrit Frohne-Brinkmann (27), gebürtiger Friesoyther, studierte bis 2015 bei Andreas Slominski und Ceal Floyer an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Eine Reihe von Projekten haben ihm bereits Anerkennung eingebracht. So war er Stipendiat bei Neue Kunst in Hamburg. Und er nahm an Gruppenausstellungen teil, darunter in Leipzigs Baumwollspinnerei, dem Künstlerhaus Bremen und der Bundeskunsthalle Bonn. Alles beste Adressen. Sein erster Film „Die Unzugänglichkeit der griechischen Antike und ihre Folgen“lief 2016 sogar auf der Berlinale.
Jetzt präsentiert er in Oldenburgs Stadtmuseum neue Arbeiten. Die setzen sich mit den gebotenen Räumlichkeiten auseinander. Anders gesagt: Er hat im Grunde eine riesige Installation geschaffen, eine Art Grotte, die sich aus Tropfsteinen formt. Die Stalaktiten (das sind die von oben) und Stalagmiten sind natürlich keine Tropfsteine, sondern aus Kunststoff. Gedruckt wurden sie in einem 3D-Drucker. Schichtweise, erklärt der Künstler, und ähnlich wie Tropfsteine in feuchten Höhlen entstehen. So wird in dieser Oldenburger Grotte eine ironische Distanz zum Grotte im Stadtmuseum: eine Installation von Gerrit Frohne-Brinkmann
Objekt hergestellt.
Der Künstler erklärt übrigens gern seine Werke, aber er lässt sich nicht davor fotografieren: Die Arbeiten, meint Frohne-Brinkmann, stehen für sich. Ein Bild von ihm davor würde nur ablenken. Als hätte man dies bei der Verleihung bedacht, fand die Überreichung des Förderpreises
am Montag im Hüppe-Saal statt und nicht in der Galerie ein Stockwerk höher, wo nun bei sanftem Licht die Grotte samt Plastikstühlen lockt.
Im Hüppe-Saal lobten Ulrich Knemeyer von der Kulturstiftung und der Bremer Kunsthistoriker Arie Hartog. Hartog hob die „eigenartige Qualität“der Arbeiten Frohne-Brinkmanns Eingerahmt von Förderern (von links): Arie Hartog, Ulrich Knemeyer (Öffentliche), Künstler Frohne-Brinkmann und Jürgen Müllender (Öffentliche)
um noch nicht arrivierte junge Künstler aus der Region zu fördern.
hervor. Der irritiere uns durch seine minimale Art, enttäusche zu gängige Erwartungen und halte alles mehrdeutig. Das Kitschige der hübschen Grotte sei nur ein Zitat, um uns noch ein wenig mehr zu verunsichern.
Nach den Reden durfte man den Preisträger fotografieren. Aber bitte ohne Kunst.