80 Prozent der Mitarbeiter können hoffen
Verhandlungen mit Lufthansa und Easyjet – Langstrecke bleibt am Boden
BERLIN DPA – Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin sieht im laufenden Verkaufsprozess gute Jobperspektiven für 80 Prozent der Beschäftigten. „Es wird uns nicht möglich sein, alle Arbeitsplätze zu erhalten“, teilte Sachwalter Lucas Flöther am Montag mit. Mehrere Tausend Beschäftigte können demnach aber bei der Lufthansa unterkommen. Mit dem deutschen Marktführer laufen Verhandlungen über Teile der Air Berlin sowie deren Töchter Luftverkehrsgesellschaft Walter und Niki. Zudem wolle die Easyjet einen Teil der Flotte übernehmen, was weitere Arbeitsplatz-Perspektiven bringe.
Beide waren von den Gläubigerausschüssen bereits in einer Börsenmitteilung in der Nacht zum Freitag als exklusive Verhandlungspartner für den Kauf wesentlicher Teile bekanntgegeben worden.
„Wir sind noch nicht am Ziel unserer Verhandlungen“, sagte Air-Berlin-Generalbevollmächtigter Frank Kebekus. „Ein stabiler Flugbetrieb in den kommenden Tagen und Wochen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg.“Man verhandelt bis 12. Oktober über einen Verkauf.
Air Berlin hatte Ende März 8600 Mitarbeiter, darunter auch Teilzeitkräfte. In Vollzeitstellen Flugzeuge der Gesellschaft Air Berlin auf dem Rollfeld von Berlin-Tegel
gerechnet ergibt sich nach Unternehmensangaben vom Montag die Zahl 6500.
Klar ist, dass Air Berlin künftig keine Langstreckenflüge mehr anbietet. Sie stellt ihr Langstreckenangebot am 15. Oktober vollständig ein. Als Grund nannte die insolvente Fluggesellschaft am Montag, dass die Leasingfirmen nach und nach ihre Airbus A330-Jets zurückzögen. Zehn ihrer 17 LangstreckenMaschinen
hatte Air Berlin schon am Wochenende zurückgeben müssen. Auch in Deutschland fallen Strecken weg: Bereits zu diesem Freitag (29. September) streicht Air Berlin die Verbindungen zwischen Hamburg und München sowie zwischen Köln/Bonn und München.
Der Flugbetrieb insgesamt ist nach Unternehmensgaben noch bis Anfang November finanziert. „Wir sind sicher,
dass wir den Flugbetrieb in den nächsten Wochen aufrechterhalten können“, sagte Vorstandschef Thomas Winkelmann am Montag in Berlin. Eine entscheidende Frage in den Verkaufsverhandlungen sei deshalb, wie man die Zeit ab dem Beginn des Winterflugplans Ende Oktober finanziere.
Zurzeit hält ein Kredit des Bundes die Airline weiter in der Luft.