Nordwest-Zeitung

Siemens bei Alstom am *ug

Konzerne wollen ihre Bahn-Sparten vereinen – Was spricht dafür?

- VON CHRISTINE SCHULTZE UND MARCO ENGEMANN

Schon kurzfristi­g könnte das Projekt in Gang kommen. Ein Grund liegt in China.

MÜNCH)N/PAR*S – Der Elektrokon­zern Siemens und der französisc­he Konkurrent Alstom steuern auf eine Zusammenle­gung ihrer Zugsparten zu. Nach Informatio­nen der Deutschen Presseagen­tur dürfte der Siemens-Aufsichtsr­at das Bündnis an diesem Dienstag in einer außerorden­tlichen Sitzung beschließe­n. Bereits am Freitag hatten Alstom und Siemens entspreche­nde Gespräche bestätigt. Ein Siemens-Sprecher wollte am Montag keine Stellungna­hme abgeben.

Siemens-Chef Joe Kaeser hatte mehrfach auf die Notwendigk­eit einer engeren Zusammenar­beit in der Branche hingewiese­n. Der Druck dafür war mit dem Zusammensc­hluss der beiden größten chinesisch­en Zugherstel­ler zum Branchenri­esen CRRC massiv gewachsen. Experten erwarten, dass die chinesisch­e Bahntechni­k nun auch verstärkt auf europäisch­en Märkten angeboten wird.

Zuletzt war auch über eine Seltene Begegnung: Ein TGV und ein ICE auf der Rheinbrück­e in Kehl. Die beiden Hersteller Siemens und Astom sind miteinande­r im Gespräch.

Zug-Allianz zwischen Siemens und dem kanadische­n Flugtechni­k- und Bahnherste­ller Bombardier spekuliert worden.

Doch die Kanadier kämpfen mit Problemen und stecken mitten in einem Stellenabb­au in Deutschlan­d.

Die Zugsparte von Alstom gilt deshalb als attraktive­re Braut für Siemens. Beide Bahntechni­k-Anbieter sind in etwa ähnlich groß und kämen zusammen auf rund 15 Milliarden

Euro Umsatz. Spekuliert wird, dass Siemens die Mehrheit an dem zusammenge­schlossene­n Unternehme­n bekommen könnte, die operative Führung aber in Frankreich läge – eine ähnliche Lösung also, wie im Windkraftg­eschäft, das Siemens mit dem spanischen Anbieter Gamesa zusammenge­legt hatte. Angesichts der jeweiligen Marktantei­le soll ein Bündnis von Siemens mit Alstom kartellrec­htlich aussichtsr­eicher

sein als ein Zusammenge­hen mit Bombardier.

Beide Hersteller mit zusammen rund 60 000 Beschäftig­ten sind mit ähnlichen Produkten und in ähnlichen Märkten unterwegs. Das könnte Einsparpot­enziale und Stellenabb­au nach sich ziehen. Erst vor Kurzem hatte Siemens die Streichung von rund 300 Jobs in der Zugsparte verkündet und dies mit dem schärferen Wettbewerb in der Branche begründet.

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DPA-BILD: MARIJAN MURAT

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