Nordwest-Zeitung

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Bypass-Versorgung umgeht lebensgefä­hrlichen Gefäßversc­hluss

- VON KLAUS HILKMANN

Bei einem Herzinfark­t kommt es auf jede Minute an. Für den Behandlung­serfolg ist entscheide­nd, den Blutfluss durch die das Herz versorgend­en Gefäße wiederherz­ustellen.

5LDENB1RG – Ein Herzinfark­t entsteht in der Regel als Folge einer auch als Arterioskl­erose bezeichnet­en Verkalkung der Herzkranzg­efäße. Das Problem sind dabei fetthaltig­e und zum Teil verkalkte Ablagerung­en an den Gefäßinnen­wänden. Diese sogenannte­n Plaques sorgen für eine Verengung der zum Herzen führenden Gefäße und stören die Blutversor­gung.

„Das Blut kann diese Engstellen nur noch schwer passieren. Das Herz wird daraufhin nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt sowie in seiner Funktion und Leistung gestört“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Ennker, kommissari­scher Leiter der Universitä­tsklinik für Herzchirur­gie im Klinikum Oldenburg. Im schlimmste­n Fall führt eine koronare Herzerkran­kung zu einem kompletten Gefäßversc­hluss, was gleichbede­utend mit einem stets akut lebensbedr­ohlichen Herzinfark­t ist.

Ein Herzinfark­t tritt bei den meisten Betroffene­n wie aus heiterem Himmel auf. Typische Symptome sind neben einem Engegefühl und starkem Druck im Brustkorb insbesonde­re plötzliche länger anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein. Der oft unerträgli­che Schmerz strahlt in vielen Fällen in die Arme, die Schultern, den Unterkiefe­r oder auch in den Oberbauch aus. Zusätzlich können Atemnot, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Betroffene berichten häufig, dass die Beschwerde­n auch mit starker Unruhe und Todesangst korrespond­ieren. Je größer der Infarkt ist, desto schwerer sind meistens die damit verbundene­n Symptome.

Notfalln9m­mer 112

Bei einem Herzinfark­t-Verdacht sollte sofort der Rettungsdi­enst über die Notfallnum­mer 112 verständig­t werden. Nur so kann es gelingen, die akute Lebensgefa­hr abzuwenden und die Folgeschäd­en in Grenzen zu halten, erklärt Prof. Dr. Ennker: „Mit jeder Prof. Dr. Jürgen Ennker führt seit mehr als 20 Jahren mit großem Erfolg Bypass-Operatione­n am schlagende­n Herzen bei Infarkt-Patienten durch.

By;ass-5;erationen

werden heute zunehmend am schlagende­n Herzen durchgefüh­rt. Bei diesem sogenannte­n Off-Pump-Verfahren wird nur der Teil des Herzens durch spezielle Klammern stillgeleg­t, an dem direkt operiert wird. Das restliche Herz schlägt während des Eingriffs weiter, so dass Herz und Lungen weiter arbeiten und der Körper seine Funktionen

Minute, die bis zur Wiedereröf­fnung eines verstopfte­n Gefäßes vergeht, stirbt Herzmuskel­gewebe unwiederbr­inglich ab.“

Nach der Erstversor­gung durch den Notarzt muss der Betroffene so schnell wie möglich in die Notaufnahm­e eines geeigneten Krankenhau­ses transporti­ert werden. Dort beginnt parallel zu den lebenserha­ltenden Sofortmaßn­ahmen unter anderem mit einem Ruhe-EKG bereits die Diagnostik. Anschließe­nd kann im Herzkathet­erlabor die exakte Lage und Größe des Gefäßversc­hlusses lokalisier­t werden. Danach können umgehend Maßnahmen eingeleite­t werden, die auf eine Wiedereröf­fnung der verstopfte­n Herzkranzg­efäße abzielen.

Die Erfolgsaus­sichten dieser Notfallmaß­nahmen sind heute sehr gut, berichtet Prof. Dr. Ennker: „Voraussetz­ung ist allerdings, dass der Patient

selbststän­dig erfüllen kann. Der ansonsten erforderli­che Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine ist dabei nicht nötig.

6<r den Patienten

habe das mehrere große Vorteile, erklärt Prof. Dr. Jürgen Ennker. So können zum einen organschäd­igende Entzündung­sreaktione­n vermieden werden, die durch den Kontakt des Körpers mit Schläuchen

das Krankenhau­s rechtzeiti­g erreicht.“

Je nach Ausmaß der infarktaus­lösenden Gefäßveren­gung kann die Engstelle mittels eines Stents durch einen Kardiologe­n oder eines Bypasses beseitigt werden, den ein Herzchirur­g einbaut.

Ein Stent ist, in einfachen Worten erklärt, ein winziges Stahlgerüs­t, das vom Operateur zusammenge­faltet durch einen über die Leiste eingeführt­en Katheter zu der betroffene­n Stelle geführt wird. Dort entfaltet sich der Stent so weit, bis die Engstelle so weit aufgelöst ist, dass wieder eine ausreichen­de Blutzirkul­ation sichergest­ellt ist.

5ft bessere Alternati:e

Besonders bei ausgeprägt­en Gefäßveren­gungen ist oft die Versorgung mit einem Bypass die bessere Wahl. Dabei wird mittels eines zuvor entnommene­n

und anderen Materialie­n der Herz-Lungen-Maschine entstehen können. Zudem kann der Operateur die aufsteigen­de Hauptschla­gader in Ruhe lassen. Da deren Gefäßinnen­wände oft ebenfalls verkalkt sind, besteht ansonsten eine gewisse Gefahr, dass sich während der OP kleine Partikel ablösen und die Hirngefäße verlegen. Die Folge kann ein Schlaganfa­ll sein.

Stücks der Brustwanda­rterie eine Umleitung um den verstopfte­n Gefäßantei­l gelegt. Statt durch ein bereits geschädigt­es Gefäß kann das Blut dann durch eine neu gelegte Zuleitung fließen.

„Durch einen Bypass wird das verengte und verkalkte Gefäßsegme­nt komplett überbrückt“, erklärt Prof. Dr. Ennker. Meistens werde heute ein Teil der Brustwanda­rterie für die Umleitung genutzt. Diese hat nach aktuellen wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen eine bessere Offenheits­rate als die früher verwendete­n, aus dem Bein gewonnenen Venenbypäs­se. Nach einer erfolgreic­hen Operation gewinnt der Patient dadurch neben mehr Sicherheit vor einem weiteren Herzinfark­t auch mehr Lebensqual­ität, weil eine Bypass-Umleitung einen nahezu ungehinder­ten Blutfluss zum Herzen ermöglicht.

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BILD: KLAUS HILKMANN
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