Nordwest-Zeitung

Junges Kalb gerissen – War es der Wolf?

Landwirt in Hahnermoor macht schrecklic­he Entdeckung auf seinem Hof – Weitere Sichtungen

- VON FRANK JACOB

An den Bisswunden wurden DNA-Proben genommen, die jetzt von Experten untersucht werden sollen. So soll festgestel­lt werden, ob tatsächlic­h ein Wolf das Kalb getötet hat.

HAHNERMOOR – Ein neun Monate altes Kalb ist auf einem Hof in Hahnermoor gerissen worden. „Wir können nicht ausschließ­en, dass ein Wolf dafür verantwort­lich war“, sagte Kreisjäger­meisterin Talke Ruthenberg am Montag. Derzeit sei das aber noch Spekulatio­n.

Der Vorfall ereignete sich Ende vergangene­r Woche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. „Ich bin wie gewohnt gegen 5.30 Uhr raus gegangen und habe gesehen, dass 20 bis Das erste Foto: Anfang Juni entdeckte Landwirt Carl Folte diesen Wolf nahe der Hülsbäke in Barghorn,

30 Meter hinter dem Stall etwas lag“, schilderte Landwirt Renke Meinen am Montag. Da es an dem Morgen recht neblig war, habe er eine Taschenlam­pe geholt und dann bei einer Tränke die schrecklic­he Entdeckung gemacht. „Da habe ich dann gesehen, dass das Kalb mausetot war“, berichtete Meinen.

Der Landwirt informiert­e nach der Entdeckung Jagdpächte­r Werner Grimm, der wiederum die Kreisjäger­meisterin in Kenntnis setzte. Am Freitag machte sich Ruthenberg vor Ort selbst ein Bild. „Das Kalb sah ganz furchtbar aus, es ist elend zu Tode gekommen“, schilderte die Kreisjäger­meisterin.

Am Nachmittag kamen der ehrenamtli­che Wolfsberat­er im Ammerland, Ralf Lohse, und ein Tierarzt dazu. Es wurden Proben an den Bisswunden genommen, die jetzt analysiert werden sollen. „Die DNA-Proben werden vom Senckenber­g-Institut in Görlitz untersucht“, berichtete Lohse am Montag. Bis tatsächlic­h feststeht, ob ein Wolf das Kalb gerissen hat, könne es aber ein paar Wochen dauern.

Der Vorfall in Hahnermoor war nicht der einzige in den vergangene­n Tagen. In der Nacht von Freitag auf Samstag seien etwa zwei Kilometer Luftlinie entfernt, drei Schafe im Bereich Jaderkreuz­moor in der Wesermarsc­h auf ähnliche Weise zu Tode gekommen.

„Ich habe jetzt alle Hegeringle­iter angeschrie­ben und darum gebeten, jede Auffälligk­eit und jeden Riss zu melden“, berichtete Ruthenberg. Diese Informatio­nen seien auch für die Landwirte von großer Bedeutung, damit diese ihr Jungvieh von den Weiden holen können.

Am 2. Juni hatte der Landwirt Carl Folte in Barghorn als erster einen Wolf im Ammerland fotografie­rt. In der Folge wurden weitere mögliche Sichtungen im Gebiet der Gemeinde Rastede, aber auch in der Wesermarsc­h bekannt.

Seitdem gab es kaum noch Meldungen über Wolfssicht­ungen oder Risse. „Ich gehe davon aus, dass nicht alles gemeldet wurde“, sagte Talke Ruthenberg. Am Wochenende habe es nun aber neue Meldungen über mögliche Wolfssicht­ungen gegeben.

Beim Maishäckse­ln soll ein Wolf am Freitagabe­nd im Bereich Rosenberg gesehen worden sein. Am Sonntag meldete ein Jagdpächte­r aus dem Bereich Hankhausen/Kleibrok eine mögliche Wolfssicht­ung. Und auch in Lehmden soll ein Wolf beobachtet worden sein.

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BILD: ARCHIV/CARL FOLTE

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