Junges Kalb gerissen – War es der Wolf?
Landwirt in Hahnermoor macht schreckliche Entdeckung auf seinem Hof – Weitere Sichtungen
An den Bisswunden wurden DNA-Proben genommen, die jetzt von Experten untersucht werden sollen. So soll festgestellt werden, ob tatsächlich ein Wolf das Kalb getötet hat.
HAHNERMOOR – Ein neun Monate altes Kalb ist auf einem Hof in Hahnermoor gerissen worden. „Wir können nicht ausschließen, dass ein Wolf dafür verantwortlich war“, sagte Kreisjägermeisterin Talke Ruthenberg am Montag. Derzeit sei das aber noch Spekulation.
Der Vorfall ereignete sich Ende vergangener Woche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. „Ich bin wie gewohnt gegen 5.30 Uhr raus gegangen und habe gesehen, dass 20 bis Das erste Foto: Anfang Juni entdeckte Landwirt Carl Folte diesen Wolf nahe der Hülsbäke in Barghorn,
30 Meter hinter dem Stall etwas lag“, schilderte Landwirt Renke Meinen am Montag. Da es an dem Morgen recht neblig war, habe er eine Taschenlampe geholt und dann bei einer Tränke die schreckliche Entdeckung gemacht. „Da habe ich dann gesehen, dass das Kalb mausetot war“, berichtete Meinen.
Der Landwirt informierte nach der Entdeckung Jagdpächter Werner Grimm, der wiederum die Kreisjägermeisterin in Kenntnis setzte. Am Freitag machte sich Ruthenberg vor Ort selbst ein Bild. „Das Kalb sah ganz furchtbar aus, es ist elend zu Tode gekommen“, schilderte die Kreisjägermeisterin.
Am Nachmittag kamen der ehrenamtliche Wolfsberater im Ammerland, Ralf Lohse, und ein Tierarzt dazu. Es wurden Proben an den Bisswunden genommen, die jetzt analysiert werden sollen. „Die DNA-Proben werden vom Senckenberg-Institut in Görlitz untersucht“, berichtete Lohse am Montag. Bis tatsächlich feststeht, ob ein Wolf das Kalb gerissen hat, könne es aber ein paar Wochen dauern.
Der Vorfall in Hahnermoor war nicht der einzige in den vergangenen Tagen. In der Nacht von Freitag auf Samstag seien etwa zwei Kilometer Luftlinie entfernt, drei Schafe im Bereich Jaderkreuzmoor in der Wesermarsch auf ähnliche Weise zu Tode gekommen.
„Ich habe jetzt alle Hegeringleiter angeschrieben und darum gebeten, jede Auffälligkeit und jeden Riss zu melden“, berichtete Ruthenberg. Diese Informationen seien auch für die Landwirte von großer Bedeutung, damit diese ihr Jungvieh von den Weiden holen können.
Am 2. Juni hatte der Landwirt Carl Folte in Barghorn als erster einen Wolf im Ammerland fotografiert. In der Folge wurden weitere mögliche Sichtungen im Gebiet der Gemeinde Rastede, aber auch in der Wesermarsch bekannt.
Seitdem gab es kaum noch Meldungen über Wolfssichtungen oder Risse. „Ich gehe davon aus, dass nicht alles gemeldet wurde“, sagte Talke Ruthenberg. Am Wochenende habe es nun aber neue Meldungen über mögliche Wolfssichtungen gegeben.
Beim Maishäckseln soll ein Wolf am Freitagabend im Bereich Rosenberg gesehen worden sein. Am Sonntag meldete ein Jagdpächter aus dem Bereich Hankhausen/Kleibrok eine mögliche Wolfssichtung. Und auch in Lehmden soll ein Wolf beobachtet worden sein.