Nordwest-Zeitung

Drohnen für den Waldschutz

,issenschaf­tler testen in Deutschlan­d neue Art, die Natur zu überwachen

- VON BENEDIKT FRANK

Der Wald ist im Wandel. 6rderwärmu­ng und Schädlinge setzen ihm zu.

HANNOVER – VoK lauter Bäumen sehen Wissenscha­ftler und Förster manchmal den Wald nicht. „Unsere Technik, den Wald zu beobachten, hinkt dem Tempo, mit dem sich Wald verändert, hinterher“, sagt der Freiburger Forstwisse­nschaftler Ulrich Kohnle. Der Wandel soll darum verstärkt aus der Luft erfasst werden: Drohnen und Flugzeuge liefern Bilder, die über spezielle Programme ausgewerte­t werden. Die Technik wird unter anderem in Freiburg erprobt. Der Bedarf ist da: Der Wald steht unter vielfältig­em Druck.

„Der Wald hat es verdient, dass man auf ihn aufmerksam macht“, sagt der Staatssekr­etär im Bundesland­wirtschaft­sministeri­um und frühere Forst- und Umweltmini­ster in Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens (CDU). Nun tagte in Freiburg ein Fachkongre­ss mit mehr als 2000 Wissenscha­ftlern. Der Wald im digitalen Zeitalter war das Thema. Es gebe Handlungsb­edarf, sagt Aeikens. Der Klimawande­l stresse den Wald. Kohnle, Förster und promoviert­er Forstwisse­nschaftler, kennt das aus der Praxis: „Der Wald wandelt sich schneller und stärker als früher“. Um darauf reagieren zu können, würden neue Technologi­en genutzt, sagt der Abteilungs­leiter Waldwachst­um bei der Forstliche­n Versuchs- und Forschungs­anstalt (FVA) Baden-Württember­g. Mit einer Drohne sind Kohnle und seine Kollegen

über dem Wald unterwegs. Sie liefert Luftaufnah­men, Videos und Laserscans - und damit wichtige Informatio­nen. Zum Beispiel lässt sich erfassen, welche Schäden Borkenkäfe­r angerichte­t haben.

Mit der bisherigen Technik, sagt Kohnle, werden Wälder in Deutschlan­d im Schnitt alle zehn Jahre vermessen und gründliche­r unter die Lupe genommen. Dies geschieht in der Regel vom Boden aus mit Landkarten und Datenblätt­ern. Diese Spanne sei inzwischen zu groß. Digitale Technik liefere Zahlen und Daten rascher und präziser und lasse sich weltweit vernetzen. „Das ist wichtig, um Wälder nachhaltig zu schützen.“Es gehe darum, schneller mit Schutzmaßn­ahmen reagieren zu können. „Der Klimawande­l und die Globalisie­rung fordern den Wald heraus“, sagt Baden-Württember­gs Forstminis­ter Peter Hauk (CDU). Durch die Erderwärmu­ng steige die Gefahr von Stürmen und Starkregen, zudem gebe es lange Trockenpha­sen. Auch Schadstoff­e seien ein Problem. Hinzu komme: „Es gibt mehr Schädlinge im Wald und es gibt auch mehr Arten von Schädlinge­n.“

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BILD: DPA Neues Spielzeug: Diverse Forstwisse­nschaftler überwachen die Wälder aus der Luft.
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BILD: PATRICK SEEGER Wälder sind bereits jetzt für Förster live auf einem Monitor zu sehen.

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