Multi-Funktionär im Zwielicht
Nasser Al-Khelaifi aus Katar droht Ärger – Verdacht auf Bestechung
Es geht um Medienrechte an Fußball-Weltmeisterschaften. Bei der Vergabe könnte es zu Bestechungen gekommen sein.
PARIS – Wo immer Nasser AlKhelaifi in seinem Maßanzug auftaucht, geht es um Macht und Geld. Der 43-jährige Katarer, seit 2011 Vorstandschef bei Frankreichs zur Weltmarke aufgestiegenem Hauptstadt-Fußballclub Paris St. Germain, steht seit Jahren für das, was der sich abwendende Fan so verabscheut – das pure, emotionslose Geschäft mit dem Sport. Bald könnte AlKhelaifi dafür auf der Anklagebank landen. Ziel von Ermittlungen: Nasser Al-Khelaifi
Die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen den PSGPräsidenten, den früheren Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke und eine namentlich nicht genannte dritte Person aus dem „Bereich der Sportrechte“durch die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) wirft ein neues Licht auf AlKhelaifis Aufstieg. Oder, je nachdem, wie es ausgeht, einen Schatten.
Mit dem französischen Spitzenclub, für den seit der Übernahme durch die milliardenschwere Investmentgruppe Qatar Sports Investments (QSI) kein Spieler der Welt zu teuer ist, haben die Ermittlungen nichts zu tun. Den Schweizern geht es um AlKhelaifis Funktion als Generaldirektor von Katars Medienimperium beIN, dessen Tochter beIN-Sports einer der größten Akteure im undurchsichtigen Markt der Sportrechte ist.
Al-Khelaifi soll Valcke, so der Vorwurf, bei der Vergabe einiger Medienrechte für die Weltmeisterschaften 2026 und 2030 bestochen haben. Die beiden kennen sich schon lange. Die beIN-Gruppe wies die Vorwürfe zurück.
Wie so viele der „Macher“im Weltfußball achtet auch AlKhelaifi penibel auf seine Außendarstellung. Als er vor Jahren vom Königshaus – mit dem heutigen Emir spielte AlKhelaifi früher Tennis – entsandt worden war, den Fußball zu erobern, gab der bestens ausgebildete Geschäftsmann kaum Interviews. Über seine Familie ist wenig bekannt, außer, dass sie über sehr, sehr viel Geld verfügt.
Begonnen hat Al-Khelaifi seine Karriere nicht im Fußball, sondern im Tennis. Über den 995. Platz in der Weltrangliste hinaus hat er es aber nie geschafft. Das reichte in zehn Jahren für 16 201 USDollar (13 668 Euro) Preisgeld – ungefähr das, was Brasiliens Superstar Neymar, den PSG im Sommer für 222 Millionen Euro verpflichtet hat, in vier Stunden verdient.