Wirtschaft gegen Dauer-Feiertag
Warnung vor sehr hohen Kosten
HANNOVER – Die Politik scheint sich weitgehend einig zu sein über den Reformationstag als neuen Feiertag für Niedersachsen, doch aus der Wirtschaft bläst heftiger Gegenwind. Ein weiterer Feiertag werde das Land eine Milliarde Euro an Wirtschaftsleistung kosten, warnte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen. Der Verband Niedersachsenmetall mahnte, es gebe wichtigere Probleme im Land, etwa den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel, aber auch Digitalisierung und Bildung. Allein die niedersächsische Metallund Elektroindustrie würde ein neuer Feiertag rund 80 Millionen Euro kosten, kritisierte Niedersachsenmetall. „Das ist nicht unbedingt das Ergebnis, das wir uns von der Sondierung erhoffen“, sagte Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt mit Blick auf die Gespräche zur Regierungsbildung zwischen SPD und CDU.
Die Arbeitnehmer aus dem Norden schauen immer wieder neidisch auf ihre Kollegen im Süden. Die haben wegen der kirchlichen Feiertage öfter frei. Der Wirtschaftsrat der CDU in Bremen sieht die geringere Zahl an gesetzlichen Feiertagen im Norden jedoch als Standortvorteil. Deshalb spricht er sich gegen die Einführung des Reformationstages als jährlichen Feiertag aus. Die Forderungen danach seien Wählergeschenke, die sich das Land Bremen aktuell nicht leisten könne, teilte der CDU-Wirtschaftsrat mit.
Zuvor hatten sowohl Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) als auch CDU-Landeschef Bernd Althusmann klargemacht, dass sie offen sind für einen zusätzlichen Feiertag.