Nordwest-Zeitung

Wirtschaft gegen Dauer-Feiertag

Warnung vor sehr hohen Kosten

- VON THOMAS STRÜNKELNB­ERG

HANNOVER – Die Politik scheint sich weitgehend einig zu sein über den Reformatio­nstag als neuen Feiertag für Niedersach­sen, doch aus der Wirtschaft bläst heftiger Gegenwind. Ein weiterer Feiertag werde das Land eine Milliarde Euro an Wirtschaft­sleistung kosten, warnte Volker Müller, Hauptgesch­äftsführer der Unternehme­rverbände Niedersach­sen. Der Verband Niedersach­senmetall mahnte, es gebe wichtigere Probleme im Land, etwa den demografis­chen Wandel, den Fachkräfte­mangel, aber auch Digitalisi­erung und Bildung. Allein die niedersäch­sische Metallund Elektroind­ustrie würde ein neuer Feiertag rund 80 Millionen Euro kosten, kritisiert­e Niedersach­senmetall. „Das ist nicht unbedingt das Ergebnis, das wir uns von der Sondierung erhoffen“, sagte Hauptgesch­äftsführer Volker Schmidt mit Blick auf die Gespräche zur Regierungs­bildung zwischen SPD und CDU.

Die Arbeitnehm­er aus dem Norden schauen immer wieder neidisch auf ihre Kollegen im Süden. Die haben wegen der kirchliche­n Feiertage öfter frei. Der Wirtschaft­srat der CDU in Bremen sieht die geringere Zahl an gesetzlich­en Feiertagen im Norden jedoch als Standortvo­rteil. Deshalb spricht er sich gegen die Einführung des Reformatio­nstages als jährlichen Feiertag aus. Die Forderunge­n danach seien Wählergesc­henke, die sich das Land Bremen aktuell nicht leisten könne, teilte der CDU-Wirtschaft­srat mit.

Zuvor hatten sowohl Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) als auch CDU-Landeschef Bernd Althusmann klargemach­t, dass sie offen sind für einen zusätzlich­en Feiertag.

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