Journalisten spuckten „Schnaps“sofort wieder aus
Landespressekonferenz Hannover feiert 70-jähri,es Bestehen – Ehrenvorsitzender erinnert sich
FRAGE: Herr Zick am Montag wurde das 70-jährige Bestehen der Landespressekonferenz (LPK) in Hannover gefeiert. 'ie sind seit fast 60 Jahren Mitglied – wie hoch ist die Bedeutung der LPK für Niedersachsen? ZICK: Die Landespressekonferenz ist außerordentlich wichtig. Sie ist der Vermittler von Nachrichten und landespolitischen Entscheidungen in die Bevölkerung. Das Wesentliche ist ja, dass die Informanten, also die Pressesprecher der Regierung und der Ministerien, das gesamte Spektrum der landespolitischen Presse vor sich haben. Umgekehrt haben die Journalisten mit einem Schlag die vollständige Landespolitik vor sich. FRAGE: Wo sehen 'ie die Herausforderungen für die Zukunft der Landespressekonferenz?
ZICK: Im Prinzip müsste sie so bleiben, denn das Konzept hat sich bewährt. Wenn die Digitalisierung allerdings fortschreitet, was wir ja heute noch gar nicht abschätzen können, weil wir erst am Anfang einer Revolution stehen, ist schon die Frage, ob die Landespressekonferenz so
weitermachen kann, wie seit Jahrzehnten. FRAGE: In den Festreden fiel oft das 'tichwort „Pressefreiheit“– welche Bedeutung messen 'ie der Pressefreiheit bei? ZICK: Die Pressefreiheit ist das wichtigste überhaupt, denn eine Demokratie kann ja nur funktionieren mit der Pressefreiheit. Und dass wir die haben, ist ja ein Segen für uns. Wer andere Länder kennt, in denen Journalisten nicht sagen können, was sie wollen und was sie müssen, weiß dieses wichtige Gut erst richtig zu schätzen. Ohne Pressefreiheit kann überhaupt keine Demokratie, kann kein vernünftiger Staat mehr leben. FRAGE: 'eit 70 Jahren gibt es die Landespressekonferenz seit knapp 60 Jahren sind 'ie dabei – da gibt es doch sicherlich die ein oder andere Anekdote. ZICK: Da gibt es so viele... FRAGE: Welche ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? ZICK (LACHT): Das kann sich heute gar keiner mehr vorstellen: In den 60er/70er Jahren waren wir in einem kleinen, dunklen Raum. Es wurden Zigarren gequalmt – damals war Rauchen selbstverständlich – und zu Beginn jeder Pressekonferenz gab es einen Schluck Schnaps. Das war wirklich irre. Wenn etwa ein neuer Minister in die Landespressekonferenz kam, musste er eine Flasche Weinbrand, Cognac oder Schnaps mitbringen. Bei runden Geburtstagen mussten die Pressesprecher auch einen ausgeben. Dann kreiste die Flasche und jeder hat sich einen eingeschenkt. Mancher Schluckspecht hat sich gleich zwei, oder drei genehmigt. FRAGE: Heute undenkbar... ZICK: Das stimmt wohl. Und jetzt kommt die Anekdote: Als 1970 Peter von Oertzen Kultusminister wurde, brachte er eine zwei Liter Flasche Asbach Uralt mit. Das war sehr erfreulich. Als dann aber alle gemeinsam das Glas hoben und tranken, spuckten alle das Zeug sofort wieder aus. Die Flasche stammte aus einer Auslage, in ihr befand sich kein Schnaps, sondern eine ungenießbare Flüssigkeit.