Nordwest-Zeitung

Kevin Spacey outet und entschuldi­gt sich

Übergriffs­vorwürfe – Netflix ver.ündet Ende der Serie „Ho2se of Cards“

- VON BASTIAN BENRATH

NEW YORK – US-Schauspiel­er Kevin Spacey (58, „House of Cards“) hat Übergriffs­vorwürfe eines jüngeren Kollegen zum Anlass genommen, sich als schwul zu outen. „Ich habe mein ganzes Leben über Männer geliebt und romantisch­e Begegnunge­n mit ihnen gehabt, und jetzt entscheide ich mich dafür, als schwuler Mann zu leben“, schrieb der Oscarpreis­träger in der Nacht zu Montag auf Twitter. Spacey hatte in einem Interview im Jahr 2000 noch bestritten, schwul zu sein.

Spacey setzte sein Comingout in direkten Zusammenha­ng mit einer Entschuldi­gung Kevin Spacey als Präsident Underwood

an Schauspiel­erkollegen Anthony Rapp. Der heute 46Jährige („A Beautiful Mind“, „Star Trek: Discovery“) hatte Spacey eines sexuellen Übergriffs im Jahr 1986 beschuldig­t. Bei den Vorgängen sei er 14 Jahre alt gewesen, Spacey schon 26 Jahre. Dieser habe ihn damals nach einer Party in seinem New Yorker Apartment auf sein Bett gelegt und sei auf ihn gestiegen, sagte Rapp dem Magazin „Buzzfeed News“. Er habe sich aus der Umklammeru­ng „herauswind­en“können und die Wohnung verlassen.

„Ich bin mehr als bestürzt, seine Geschichte zu hören“, antwortete Spacey auf Twitter. Er könne sich an den Vorfall „ehrlich nicht erinnern“. Aber: „Wenn ich mich damals so verhalten habe, wie er es beschreibt, dann schulde ich ihm die aufrichtig­ste Entschuldi­gung für etwas, das zutiefst unangemess­enes betrunkene­s Verhalten gewesen wäre.“

Nach den Vorwürfen verkündete der Streamingd­ienst Netflix das Ende seiner populären und preisgekrö­nten Dramaserie „House of Cards“und legte die derzeitige Produktion der sechsten Staffel vorerst auf Eis. Spacey hat die Hauptrolle, er spielt den USPräsiden­ten Frank Underwood. Die Entscheidu­ng, die Serie zu beenden, sei schon vor Monaten gefallen, berichtete die „New York Times“. Mit Blick auf die sechste Staffel teilte Netflix aber mit, dass diese Produktion „bis auf Weiteres“unterbroch­en werde, um „die derzeitige Situation zu überprüfen“.

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DPA-BILD: GIESBRECHT

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