Generationen weniger verschieden als gedacht
Hissenschaftler der Jacobs University raten: Persönlichkeit wichtiger nehmen als Alter
3RE4EN/LS – Unternehmen sollten bei der F'rderung ihrer Mitarbeiter weniger auf das Alter, sondern auf den einzelnen Menschen achten. Denn die Generationen sind sich in ihren Bedürfnissen ähnlicher als gedacht – obwohl sie selbst sich für stark unterschiedlich halten. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Jacobs University in Bremen, die kürzlich in der Zeitschrift „Wirtschaftspsychologie aktuell“ver'ffentlicht wurde.
Den jüngeren Beschäftigten der Generation K (geboren zwischen 1980 und 2000) wird nachgesagt, sie seien freizeitorientiert. Den Babyboomern, den über 50-jährigen hingegen, sie seien sicherheitsorientiert und wenig technikaffin. Und die dazwischenliegende Generation M gilt als ehrgeizig und ergebnisorientiert. Die Psychologen Prof. Christian Stamov Roßnagel und Bror Giesenbauer von der Jacobs University sowie Andreas Mürdter von der Daimler AG wollten genauer wissen, was dran ist an diesen Stereotypen. Sie befragten Beschäftigte aller Altersgruppen des Autobauers nach arbeitsbezogenen Altersbildern.
Eines der Kernergebnisse: Jede Generation schreibt den jeweils anderen Generationen sehr unterschiedliche arbeitsbezogene Präferenzen zu. Aber: in der Selbsteinschätzung zeigen alle Generationen sehr ähnliche Vorlieben. Die Generationen halten sich also für stark unterschiedlich, sind sich aber sehr ähnlich.
Wichtig zudem: die Unterschiedlichkeit der Präferenzen ist innerhalb der Generationen wesentlich h'her als zwischen den Generationen – die individuellen Vorlieben sind also gr'ßtenteils unabhängig vom Alter und haben eher etwas mit Faktoren wie beispielsweise der Pers'nlichkeit zu tun.
Allen gemeinsam waren Freude an der Arbeit sowie die M'glichkeit zur Mitgestaltung am wichtigsten. Erst beim dritten Rang zeigten sich kleine Unterschiede. Lernm'glichkeiten und Weiterbildung sind der Generation K wichtig, der Generation M und den Babyboomern hingegen die Professionalität.
Unternehmen sollten bei konkreten Entscheidungen, wer etwa für eine Weiterbildung benannt wird oder ein IT-Projekt anvertraut bekommt, weniger auf das Alter achten als auf die individuellen Fähigkeiten, so die Forscher.
Auch die einzelnen Beschäftigten sollten ermuntert werden, ihre Altersbilder zu überprüfen. Denn Altersstereotypen führten oft zu Leistungsminderungen. Sie beeinflussen, was Beschäftigte voneinander und sich selbst erwarten. Unternehmen seien deshalb gut beraten, die Gemeinsamkeiten der Generationen zu betonen und alle Beschäftigten zu ermuntern, voneinander zu lernen.