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Hkumenisches Fest in Ohmstede – In Bürgerfelde überwinden Kirchgänger einen „Graben“
Proppevoll war die Ohmsteder Kirche zum Reformationsfest. Die Pastoren freuten sich „wie Bolle“.
OHMSTEDE/BÜRGERFELDE – Gemeinsamkeit war das Wort, das an diesem besonderen Reformationstag oft benutzt wurde und auch – sichtbar – passte. Vor 500 Jahren hatte Martin Luther mit seinen Thesen (unbeabsichtigt) kirchentrennend gewirkt. Nun zum Jubiläum feierte man die Reformation nicht nur (ausnahmsweise) bundesweit gemeinsam, sondern auch über christliche Konfessionsgrenzen hinweg. In Ohmstede war das so. Die evangelische Kirchengemeinde hatte zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde St. Marien zum gemeinsamen Festgottesdienst in und zum Gemeindefest rund um die Ohmsteder Kirche eingeladen.
Als die Klänge des Posaunenchors und der Gesang von Kinderchor und Vokalensemble verklungen waren, freuten sich Pastorin Birgit Pflugrad und Pastor Christoph Fasse zunächst einmal „wie Bolle“angesichts der großen Schar der Gottesdienstbesucher. Sogar der letzte Platz war besetzt. So voll habe auch er diese Kirche noch nie gesehen, sagte Pfarrer Jan Kröger von St. Marien, der später aber mit dem Vorurteil aufräumte, dass ein solch großer Zulauf sonntags in katholischen Kirchen stets üblich sei.
„Wir Protestanten neigen ja dazu, uns zu bekritteln“, hob Birgit Pflugrad an und erntete Kopfnicken. „Damit ist heute Schluss. Heute sind wir die Größten und Luther ist der Superstar“, fügte sie hinzu – und bekam großen Applaus. Der Beifall wuchs nachher sogar noch. Einmal, als Jan Kröger forderte, dass das „3. Vatikanische Konzil“ein ökumenisches sein müsse. Das Fest an diesem Reformationstag in Ohmstede sei ein Anfang dafür. Mit viel Beifall unterstrich die Gemeinde auch Christoph Fasse, als er sagte: „Kirche muss sich bewegen und sich verändern. Und sie muss auf
die Bedürfnisse der Menschen reagieren.“Das sei eine gemeinsame Herausforderung.
Gemeinsam ist allen drei Seelsorgern auch etwas anderes. Sie hätten alle einen vollen Terminkalender, sagten sie. „Wir können auch schon ökumenisch jammern“, schlussfolgerte Birgit Pflugrad – und man hörte Lachen aus der Gemeinde. Es war ein fröhlicher, moderner Familiengottesdienst, der in Ohmstede gefeiert wurde. Mit klaren Worten, viel Musik und viel Gemeinschaft.
Das fand auch Oberbürgermeister Jürgen Krogmann: „So eine ökumenische Veranstaltung habe ich noch nie erlebt.
Gratulation an alle, die hier mitgewirkt haben. Vor allem auch an die Kinder und Jugendlichen“, sagte der Katholik. Gerade in letzter Zeit habe es viele vereinende Momente gegeben. „Ich möchte uns allen gratulieren“, so Krogmann, der dafür zustimmenden Beifall kassierte, der noch anschwoll bei der Frage: „Sollte der Reformationstag denn auch künftig ein gesetzlicher Feiertag für alle sein?“
Gemeinsam gefeiert wurde auch in Bürgerfelde. Hier überwand man sogar einen „Graben“. Aber zunächst erlebten rund 230 Besucher in der Auferstehungskirche (Friedhofsweg) den gemeinsamen
Gottesdienst mit dem Bezirk Christuskirche (Harlingerstraße). Hier hatte man in dieser großen Runde fast ein „Weihnachtsgefühl“. Der Chor sang, und in vier Teilen, mit unterschiedlichen Statements zur Reformation, predigten Pastorin Elke Andrea sowie die Pastoren Jens Kieseritzky, Jörg Schierholz und Jürgen Walter.
Der anschließende Reformationsgang führte zur Christuskirche. Wobei es an der Alexanderstraße eine Überraschung gab. Dieser ehemalige „Graben“zwischen den Pfarrbezirken wurde nämlich überwunden, indem die 120 Teilnehmer dieses Marsches
unter einem (gebastelten) Regenbogen hindurch wanderten. Im Gemeindehaus der Christuskirche gab es Mittagessen, an dem auch viele teilnahmen, die zuvor den live auf NDR Info übertragene Radiogottesdienst in der MartinLuther-Kirche mit Bischof Jan Janssen besucht hatten. Man ließ sich nun gemeinsam Erbsensuppe und Lutherbier schmecken. Um dann, vielleicht, noch in einen anderen Stadtteil zu wechseln. Denn bis in Abend hinein gab es (wie berichtet) Gottesdienste, Gemeindefeste und Konzerte zum Reformationsjubiläum.
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