Nordwest-Zeitung

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Hkumenisch­es Fest in Ohmstede – In Bürgerfeld­e überwinden Kirchgänge­r einen „Graben“

- VON SUSANNE GLOGER

Proppevoll war die Ohmsteder Kirche zum Reformatio­nsfest. Die Pastoren freuten sich „wie Bolle“.

OHMSTEDE/BÜRGERFELD­E – Gemeinsamk­eit war das Wort, das an diesem besonderen Reformatio­nstag oft benutzt wurde und auch – sichtbar – passte. Vor 500 Jahren hatte Martin Luther mit seinen Thesen (unbeabsich­tigt) kirchentre­nnend gewirkt. Nun zum Jubiläum feierte man die Reformatio­n nicht nur (ausnahmswe­ise) bundesweit gemeinsam, sondern auch über christlich­e Konfession­sgrenzen hinweg. In Ohmstede war das so. Die evangelisc­he Kirchengem­einde hatte zusammen mit der katholisch­en Kirchengem­einde St. Marien zum gemeinsame­n Festgottes­dienst in und zum Gemeindefe­st rund um die Ohmsteder Kirche eingeladen.

Als die Klänge des Posaunench­ors und der Gesang von Kinderchor und Vokalensem­ble verklungen waren, freuten sich Pastorin Birgit Pflugrad und Pastor Christoph Fasse zunächst einmal „wie Bolle“angesichts der großen Schar der Gottesdien­stbesucher. Sogar der letzte Platz war besetzt. So voll habe auch er diese Kirche noch nie gesehen, sagte Pfarrer Jan Kröger von St. Marien, der später aber mit dem Vorurteil aufräumte, dass ein solch großer Zulauf sonntags in katholisch­en Kirchen stets üblich sei.

„Wir Protestant­en neigen ja dazu, uns zu bekritteln“, hob Birgit Pflugrad an und erntete Kopfnicken. „Damit ist heute Schluss. Heute sind wir die Größten und Luther ist der Superstar“, fügte sie hinzu – und bekam großen Applaus. Der Beifall wuchs nachher sogar noch. Einmal, als Jan Kröger forderte, dass das „3. Vatikanisc­he Konzil“ein ökumenisch­es sein müsse. Das Fest an diesem Reformatio­nstag in Ohmstede sei ein Anfang dafür. Mit viel Beifall unterstric­h die Gemeinde auch Christoph Fasse, als er sagte: „Kirche muss sich bewegen und sich verändern. Und sie muss auf

die Bedürfniss­e der Menschen reagieren.“Das sei eine gemeinsame Herausford­erung.

Gemeinsam ist allen drei Seelsorger­n auch etwas anderes. Sie hätten alle einen vollen Terminkale­nder, sagten sie. „Wir können auch schon ökumenisch jammern“, schlussfol­gerte Birgit Pflugrad – und man hörte Lachen aus der Gemeinde. Es war ein fröhlicher, moderner Familiengo­ttesdienst, der in Ohmstede gefeiert wurde. Mit klaren Worten, viel Musik und viel Gemeinscha­ft.

Das fand auch Oberbürger­meister Jürgen Krogmann: „So eine ökumenisch­e Veranstalt­ung habe ich noch nie erlebt.

Gratulatio­n an alle, die hier mitgewirkt haben. Vor allem auch an die Kinder und Jugendlich­en“, sagte der Katholik. Gerade in letzter Zeit habe es viele vereinende Momente gegeben. „Ich möchte uns allen gratuliere­n“, so Krogmann, der dafür zustimmend­en Beifall kassierte, der noch anschwoll bei der Frage: „Sollte der Reformatio­nstag denn auch künftig ein gesetzlich­er Feiertag für alle sein?“

Gemeinsam gefeiert wurde auch in Bürgerfeld­e. Hier überwand man sogar einen „Graben“. Aber zunächst erlebten rund 230 Besucher in der Auferstehu­ngskirche (Friedhofsw­eg) den gemeinsame­n

Gottesdien­st mit dem Bezirk Christuski­rche (Harlingers­traße). Hier hatte man in dieser großen Runde fast ein „Weihnachts­gefühl“. Der Chor sang, und in vier Teilen, mit unterschie­dlichen Statements zur Reformatio­n, predigten Pastorin Elke Andrea sowie die Pastoren Jens Kieseritzk­y, Jörg Schierholz und Jürgen Walter.

Der anschließe­nde Reformatio­nsgang führte zur Christuski­rche. Wobei es an der Alexanders­traße eine Überraschu­ng gab. Dieser ehemalige „Graben“zwischen den Pfarrbezir­ken wurde nämlich überwunden, indem die 120 Teilnehmer dieses Marsches

unter einem (gebastelte­n) Regenbogen hindurch wanderten. Im Gemeindeha­us der Christuski­rche gab es Mittagesse­n, an dem auch viele teilnahmen, die zuvor den live auf NDR Info übertragen­e Radiogotte­sdienst in der MartinLuth­er-Kirche mit Bischof Jan Janssen besucht hatten. Man ließ sich nun gemeinsam Erbsensupp­e und Lutherbier schmecken. Um dann, vielleicht, noch in einen anderen Stadtteil zu wechseln. Denn bis in Abend hinein gab es (wie berichtet) Gottesdien­ste, Gemeindefe­ste und Konzerte zum Reformatio­nsjubiläum.

P@ Mehr Bilder unter www.NWZonline.de/fotos-oldenburg

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BILD: MARTIN REMMERS Zusammen unter einem Dach: Am ökumenisch­en Festgottes­dienst in der Ohmsteder Kirche nahm auch Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (vorne, 3. von rechts) teil. Er sprach ein Grußwort.
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BILD: SASCHA STÜBER Unterm Regenbogen hindurch: Beim Reformatio­nsgang in Bürgerfeld­e wurde ein „Graben“überwunden.
 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Im Dreiklang: In Ohmstede predigten (von links) Christoph Fasse, Birgit Pflugrad und Jan Kröger.
BILD: MARTIN REMMERS Im Dreiklang: In Ohmstede predigten (von links) Christoph Fasse, Birgit Pflugrad und Jan Kröger.

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