Nordwest-Zeitung

Es wird knapp für eine Einigung

Das passiert, wenn die Verhandlun,en von SPD und CDU scheitern

- VON TIGRUN TTOCK

Alle reden jetzt von einer Großen Koalition. Doch CDU und SPD beeilen sich nicht ,erade, und in trockenen Tüchern ist diese politische Zweckehe noch lan,e nicht. Gibt es einen Plan B?

HANNOVER – Mehr als zwei Wochen sind seit der Landtagswa­hl in Niedersach­sen vergangen – und die Regierungs­bildung ist bisher kaum vorangekom­men. Derzeit spricht viel dafür, dass künftig eine Große Koalition das Land regiert. Von Koalitions­verhandlun­gen redet noch niemand, immerhin sollen Sondierung­sgespräche beginnen.

Doch was, wenn sich SPD und CDU nicht einigen können? Muss dann neu gewählt werden? Oder könnte auch eine Minderheit­sregierung das Land führen?

>ie wahrschein­lich ist ? eine Große Koalition

Schon sehr wahrschein­lich. Die FDP hat eine Ampelkoali­tion mit SPD und Grünen ausgeschlo­ssen, die Grünen wollen wiederum kein JamaikaBün­dnis mit CDU und FDP eingehen. Die Große Koalition ist damit die einzige Variante für eine Mehrheitsr­egierung.

>ie tief sind die Gräben ? zwischen SPD und CDU

Inhaltlich gibt es nur wenige Differenze­n. Beide Parteien wollen mehr Polizisten und mehr Lehrer. Die Schulpolit­ik könnte zur Herausford­erung werden: Die CDU fordert eine Pause bei der Inklusion und will die Empfehlung für weiterführ­ende Schulen wieder einführen. Beides lehnt die SPD ab. Ein Knackpunkt könnte die Ressortver­teilung werden. Für beide Parteien ist klar, dass sie das Bündnis nach der nächsten Landtagswa­hl möglichst wieder lösen wollen. Deshalb ist es für beide Seiten besonders wichtig, ihre Politiker in prestigetr­ächtigen Ressorts unterzubri­ngen, damit sie sich für die nächste Wahl in Stellung bringen können.

>as ist, wenn CDU und ? SPD sich nicht einigen

Bis zum Dienstag, 14. November, muss der Landtag zusammenko­mmen – bislang wurde in Niedersach­sen nach Angaben des Landtags immer in der ersten Sitzung des Landtags ein Ministerpr­äsident gewählt. Diesmal könnte es knapp werden. Schaffen CDU und SPD das nicht, muss der Landtag bis zum 21. Tag nach der Sitzung erneut zusammenko­mmen. Haben sie sich immer noch nicht geeinigt, verlängert sich die Frist um weitere 14 Tage. In dieser Zeit könnte der Landtag seine Auflösung und Neuwahlen beschließe­n oder doch noch einen Regierungs­chef wählen. Für diesen letzten Wahlgang

gilt: Gewinner ist, wer die meisten Stimmen bekommt, egal, ob das die Mehrheit des Landtags ist. So könnte eine Minderheit­sregierung zustande kommen.

Hat es schon Minderheit­sregierung­en ? gegeben

Ja, zuletzt gab es so eine Regierung in diesem Jahr nach dem Wechsel der Grünen-Abgeordnet­en Elke Twesten zur CDU. 1976/1977 hatte Niedersach­sen eine Minderheit­sregierung unter der Führung des Christdemo­kraten Ernst Albrecht. Auch 1989/1990 gab es eine Minderheit­sregierung aus CDU und FDP, nachdem die CDU einen Abgeordnet­en nach Skandalen ausgeschlo­ssen hatte. Allerdings betonen SPD und CDU, dass sie stabile

Regierungs­verhältnis­se haben wollten.

>ie funktionie­rt eine ? Minderheit­sregierung

Sie muss sich für jedes Gesetz neue Mehrheiten im Parlament suchen, also bei Opposition­sparteien um Stimmen werben. Die Macht der einzelnen Abgeordnet­en im Landtag würde deutlich wachsen. Eine Minderheit­sregierung könnte auch darauf setzen, sich von einer anderen Partei tolerieren zu lassen – diese würde sich dann bei Abstimmung­en enthalten. So könnte die FDP theoretisc­h eine rotgrüne Ampel tolerieren. Auch die AfD, mit der niemand zusammenar­beiten will, könnte so plötzlich zum Mehrheitsb­eschaffer werden.

 ?? DPA-BILD: TTRATENTCH­ULTE ?? TPD und CDU – hier Ministerpr­äsident Ttephan Weil und CDU-Tpitzenkan­didat Bernd Althusmann – wollen an diesem Mittwoch mit Tondierung­sgespräche­n beginnen.
DPA-BILD: TTRATENTCH­ULTE TPD und CDU – hier Ministerpr­äsident Ttephan Weil und CDU-Tpitzenkan­didat Bernd Althusmann – wollen an diesem Mittwoch mit Tondierung­sgespräche­n beginnen.

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