Was geschah wirklich in der Linie 280?
Fahrer soll Kinder ausgesetzt haben – Busunternehmen widerspricht Darstellung von Mutter
Die Schüler hatten den Bus verwechselt, weil die Liniennummer fehlte. Sie hätten aber weiterfahren können, sagt die Busgesellschaft.
OLDENBURG .ARDENBURG – Wenn man merkt, dass man im falschen Bus sitzt, steigt man gewöhnlich aus und versucht sich neu zum Ziel zu orientieren. Passiert das Schülern im Schulbus, so muss dafür gesorgt werden, dass sie sicher nach Hause kommen. Eine Wardenburger Mutter erhebt nach der Schilderung ihrer Tochter Vorwürfe gegen ein Busunternehmen. Was war passiert?
An der Graf-Anton-Günther-Schule halten zwei Schulbusse, die zur Endhaltestelle Wardenburg Markt fahren: Die Linie 280 fährt über Kreyenbrück und Tungeln, die 289 über Hundsmühlen und Achternmeer. Gegen 13.40 wollte die Tochter von Nicole Pukies nach Hause und stieg, wie viele andere Schüler, in einen Bus nach Wardenburg, an dem – so die Schüler – keine Liniennummer stand. Als der Bus vom Westfalendamm aus Kreyenbrück ansteuerte, erfuhren die Schüler vom Fahrer, dass sie in der 280 waren.
Laut Nicole Pukies passierte nun folgendes: „Er hielt einfach an der Cloppenburger Straße (Haltestelle Buschhagenweg, Mit der Linie 289 fahren Schüler, die in Hundsmühlen oder Achternmeer wohnen. Am Freitag stiegen einige von ihnen versehentlich in den falschen Bus. Sie behaupten nun, in Kreyenbrück ausgesetzt worden zu sein.
die Red.) an und verlangte, dass die Kinder sofort den Bus verlassen, weil sie nicht die richtigen Fahrkarten hätten. Die Kinder mussten schnellstmöglich raus und der Fahrer fuhr einfach weiter.“
Pukies’ Tochter vergaß in der Hektik ihren Fahrausweis mit Schülerpass und Geldtasche im Bus. „Die Kinder waren größtenteils schockiert und weinten, da sie nicht wussten, wo sie genau sind und wie sie nach Hause kommen“, schildert Pukies die weitere Situation. „Zum Glück hatten die älteren Kinder Handys und ließen die Jüngeren telefonieren, damit sie abgeholt werden konnten. Dem
Busfahrer war es egal, was mit den Kindern geschah.“
Zuständig für die Schulbusverbindung nach Wardenburg ist der in Vechta ansässige Busbetrieb Wilmering. Michael Groitzsch, zuständig für die Verkehrsplanung im Unternehmen, widerspricht der Darstellung von Nicole Pukies. „Es ist nicht auszuschließen, dass tatsächlich keine Liniennummer angezeigt wurde, weil etwa die Anlage falsch eingestellt war“, räumt er ein. Von einem Rauswurf der Schüler könne aber nicht die Rede sein, versichert er nach Rücksprache mit dem Busfahrer. „Einige Schüler haben in Kreyenbrück
bemerkt, dass sie im falschen Bus sitzen. Die wollten dann an der Haltstelle Buschhagenweg aussteigen“, so Groitzsch.
„Unser Fahrer – der selbst Familienvater ist – hat die Schüler darauf hingewiesen, dass sie mit bis Wardenburg fahren und dort in die Linie 289 umsteigen könnten. Auch hat er darauf hingewiesen, dass man von der Haltestelle Buschhagenweg nicht in Richtung Achternmeer kommt. Die Schüler sind aber ausgestiegen und wollten sich abholen lassen.“
Dass die Schüler wegen falscher Fahrkarten aus dem Bus verwiesen worden seien, kann Groitzsch nicht nachvollziehen.
„Sie wären ja mit den Karten auf jeden Fall nach Wardenburg gekommen.“Als Fehler sieht er aber, dass der Fahrer den außerplanmäßigen Ausstieg der Kinder nicht in der Zentrale gemeldet hat. „Unsere Fahrer müssen immer sofort melden, wenn etwas nicht läuft wie geplant, damit sichergestellt werden kann, dass die Schüler nach Hause kommen“, erklärt Groitzsch. „In diesem Fall hielt der Fahrer die Sache für erledigt, weil die Schüler sich abholen lassen wollten. Das war ein Fehler, den wir im Gespräch auch aufgearbeitet haben. Das soll nicht wieder vorkommen.“