Noch liegt viel im Dunkeln
Erst 25 Randa)ierer verurtei)t – Weitere :rozesse so))en fo)gen
Während des G20-Gipfe)s wurde Hamburg von schweren Krawa))en erschüttert. Sechs Monate danach fä))t die Bi)anz der Justiz mager aus.
HAMBURG – Böller, Steinwürfe, brennende Autos: Vor knapp sechs Monaten haben die Ausschreitungen beim G20Gipfel viele Hamburger in Angst versetzt. Videoaufnahmen zur Fahndung, die die Polizei ins Internet gestellt hat, zeigen befremdende und unheimliche Szenen. Eine
paramilitärisch wirkende Formation von mehr als 200 schwarz gekleideten Männern zieht über die Elbchaussee und zündet Autos an. Alle sind maskiert und gehen offensichtlich koordiniert vor. Die Polizei schätzt, dass sich insgesamt 5000 bis 6000 Personen an den Ausschreitungen beteiligten.
Nur 186 Verdächtige wurden damals festgenommen, 51 kamen in Untersuchungshaft. Polizei und Justiz haben seitdem große Anstrengungen unternommen, um die Täter zu verfolgen. Die Hamburger Amtsgerichte haben 25 Beteiligte verurteilt. Zehn Urteile sind nach Angaben eines Gerichtssprechers
rechtskräftig. Die Strafen reichen von sechs Monaten auf Bewährung bis zu drei Jahren und drei Monaten ohne Bewährung. Nur in einem Fall wurde gegen einen 19-Jährigen vorerst lediglich ein Schuldspruch mit einer Arbeitsauflage verkündet. Einen Freispruch gab es bisher nicht. Von den 51 Tatverdächtigen, gegen die ein Haftbefehl erlassen wurde, sitzen derzeit noch sieben hinter Gittern.
Es könnten zahlreiche weitere Prozesse folgen. Die Hamburger Staatsanwaltschaft führte Ende November 372 Ermittlungsverfahren gegen namentlich bekannte Personen und weitere 306 gegen nicht identifizierte Beschuldigte. Die Soko „Schwarzer Block“hat nach Angaben von Polizeisprecher Timo Zill mehr als 3300 Ermittlungsvorgänge eingeleitet. Aus mehr als zwölf Terabyte an Daten filterte die Soko Fotos von über 100 Tatverdächtigen. Nach erfolgloser interner Fahndung erlaubten Amtsrichter kürzlich die öffentliche Fahndung nach 104 Verdächtigen. Schon nach wenigen Tagen gab es mehr als 200 Hinweise, zwölf der Gesuchten konnten identifiziert werden.
Fahndungsfotos unter bit.ly/g20-fahndung