Schockfotos ohne Wirkung
Staat verdient 2017 wieder mehr am Rauchen
WIESBADEN/BRÜSSEL – Schockfotos auf Zigarettenschachteln halten viele Raucher offenbar nicht ab: Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr wieder mehr am Qualmen verdient als noch ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden im Jahr 2017 Tabakwaren mit einem Verkaufswert von 25,9 Milliarden Euro versteuert, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Das waren nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde 0,8 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent mehr als 2016.
Der Zigarettenabsatz erhöhte sich leicht um 1,1 Prozent auf rund 76 Milliarden Stück. Kräftig stieg die Menge des Pfeifentabaks um 28,7 Prozent auf 3245 Tonnen. Rückgänge gab es bei Zigarren und Zigarillos (minus 7,4 Prozent auf 3 Milliarden Stück) und beim Feinschnitt zum Selberdrehen (minus 3,7 Prozent auf 24 258 Tonnen).
Die Statistiker werten den Anstieg der Tabaksteuereinnahmen als Normalisierung: Der Vorjahreswert sei vergleichsweise niedrig ausgefallen – unter anderem wegen der technischen Umstellung auf größere Verpackungen.
Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik jedoch einen deutlichen Trend weg vom Zigarettenkonsum: 1991 zum Beispiel wurden nach Daten des Bundesamtes noch rund 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert.
Eine Besteuerung der zunehmend beliebten E-Zigaretten ist bis auf Weiteres nicht in Sicht. Die EU-Kommission sprach sich am Freitag dagegen aus, einen entsprechenden Gesetzesvorschlag zu machen. Es gebe zu wenige Daten über den vergleichsweise jungen Markt, hieß es in einem Bericht der Brüsseler Behörde.