Nordwest-Zeitung

Unionsgepr­ägt

- VON HANS BEGEROW

Die Vereinbaru­ngen im Sondierung­spapier zum Thema Migration sind eine Mischung aus wohlfeilen Absichtser­klärungen und harten Restriktio­nen. Das humanitäre Engagement ausbauen und faire Handelsabk­ommen abschließe­n – wer wollte sich dem verschließ­en, um Fluchtursa­chen zu bekämpfen? Beim Familienna­chzug und den Dingen, die den Bürgern beim Thema Migration unter den Nägeln brennen, wird die Sondierung­svereinbar­ung freilich konkreter und trägt ganz augenschei­nlich die Handschrif­t der Union: Maximal 1000 Menschen pro Monat soll der Nachzug unter Einschränk­ungen gewährt werden. Dadurch soll der Anreiz entfallen, Minderjähr­ige vorzuschic­ken, die dann ihre Familie nachholen könnten. Und noch eine Zahl, die die Befindlich­keiten der CSU berührt, wird im Papier genannt: 180 000 bis 220 000 Menschen sollen jährlich maximal zuwandern. Da hat sich Seehofer durchgeset­zt. Weitere Vorhaben tragen die Handschrif­t von beiden Verhandlun­gspartnern: Gefördert werden soll die Migration von Fachkräfte­n, schließlic­h sollen die Asylverfah­ren effiziente­r werden, und Ausreisepf­lichtige „müssen unser Land verlassen“. Diese Erkenntnis hat sich nicht nur bei den Unionspoli­tikern, sondern mittlerwei­le auch bei den SPD-Innenexper­ten durchgeset­zt.

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