Nordwest-Zeitung

Angeklagte­r gesteht grausige Tat

Einen Mann getötet und sechs Menschen verletzt

- VON STEPHANIE LETTGEN

HAMBURG – Gut fünf Monate nach dem Messeratte­ntat in einem Hamburger Supermarkt mit einem Toten und sechs Verletzten hat der angeklagte Palästinen­ser die Bluttat gestanden. Der Anwalt des abgelehnte­n Asylbewerb­ers verlas am Freitag zu Prozessbeg­inn vor dem Staatsschu­tzsenat des Hanseatisc­hen Oberlandes­gerichts ein Geständnis. „Er bekennt sich in allen Anklagepun­kten ausdrückli­ch schuldig“, erklärte er. „Die Taten hatten aus seiner Sicht einen religiösen Hintergrun­d.“

Laut Bundesanwa­ltschaft handelte der Täter aus einer islamistis­chen Gesinnung heraus. Ihm sei es darum gegangen, so viele deutsche Staatsange­hörige christlich­en Glaubens wie möglich zu ermorden. Die Vertreteri­n der Bundesanwa­ltschaft sagte bei der Verlesung der Anklage: „Er fällte diesen Entschluss als Beitrag für den weltweiten Dschihad.“

Die Anklage hält ihn auf Grundlage eines vorläufige­n Gutachtens für voll schuldfähi­g und wirft Ahmad A. Mord sowie versuchten Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung in sechs Fällen vor.

Ein Polizeibea­mter, der ihn zuerst vernahm, sagte vor Gericht: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass ihn diese Tat belastet.“Wichtiger seien dem Täter in diesem Moment seine eigenen körperlich­en Beschwerde­n gewesen. Er hatte Verletzung­en erlitten, als Passanten ihn stellten.

Ein Kollege ergänzte, bei der Vernehmung sei klar geworden, dass Ahmad A. gerne noch mehr Menschen getötet hätte. „Man hat gemerkt, dass er stolz war“, sagte der 36-Jährige. Als der Messerstec­her die Zahl seiner Opfer erfahren habe, sei er erfreut gewesen. Er habe auch berichtet, dass er vor der Messeratta­cke über ein Attentat mit einem Lastwagen oder einem Auto nachgedach­t hatte.

Sein Anwalt sagte, der Angeklagte habe unter einer sehr großen Anspannung gestanden, aus der heraus er die Taten begangen habe.

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AP-BILD: CHARISIUS Der Angeklagte Ahmad A.

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