Thema Zwangsarbeit in Film und Vortrag
Programm des Kulturbüros zum Gedenken an NS-Verbrechen
OLDENBURG/LR – Das Thema „Zwangsarbeit“rückt das Kulturbüro mit Vorträgen, Filmvorführungen und einer Stadtführung in den Fokus. Anlass ist der nationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird.
Lange Zeit gehörten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu den „vergessenen Opfern“des NS-Regimes. Zwangsarbeit galt vielmehr als „normale“Begleiterscheinung von Krieg und Besatzungsherrschaft – auch in Oldenburg. Erst im Jahr 2000 wurde sie von der Bundesregierung als NS-Verbrechen anerkannt. Die Veranstaltungsreihe greift Aspekte der Zwangsarbeit in der Region ebenso auf wie ihre europäische Dimension und thematisiert darüber hinaus die Häftlingsarbeit in der DDR.
Der Verein Werkstattfilm trägt mit zwei Filmvorführungen im „Kinoladen“in der Wallstraße 24 zum Programm bei. Am Freitag, 19. Januar, zeigt Farschid Ali Zahedi ab 19.30 Uhr seinen Film „Verlorene Zeit“(1995), der Eintritt ist frei. Anhand von Dokumenten, Zeitzeugenberichten und Aufnahmen an originalen Schauplätzen schildert der Film die Situation der Zwangsarbeiter in Oldenburg.
Am Donnerstag, 25. Januar, wird ab 19.30 Uhr Wolfgang Bergmanns Dokumentarfilm „Der Reichseinsatz“(1993) gezeigt. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Für diese mit dem hessischen Filmpreis ausgezeichnete Dokumentation hat der Regisseur deutsches und ausländisches Archivmaterial, Ausschnitte aus Wochenschauen und Propagandafilmen sowie Interviews ehemaliger Zwangsarbeiter genutzt.
Am Mittwoch, 24. Januar, referiert der Oldenburger Historiker Dr. Ingo Harms im Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, im Vortrag „Zwangsarbeit im Stadtbild“zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit. Beginn ist um 19 Uhr.
Die ersten Zwangsarbeiter kamen 1940 nach Oldenburg. Im Jahr 1945 waren es 12 000 Menschen, die in rund 60 Lagern im ganzen Stadtgebiet untergebracht waren und hier arbeiten mussten.
Zum Holocaust-Gedenktag am Samstag, 27. Januar, stellt Dr. Harms bei einem Rundgang historische Orte der Zwangsarbeit vor. Ausgangspunkt ist um 14.30 Uhr eine Schautafel am Prinzessinweg 48, die über Zwangsarbeit in der Stadt informiert.
Der Politikwissenschaftler und Politologe Dr. Tobias Wunschik präsentiert am Freitag, 26. Januar, ab 19 Uhr im PFL seine Forschungen zur „Häftlingsarbeit in der DDR“. Er berichtet über die katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Gefängnissen der ehemaligen DDR.
Zum Abschluss spricht am Dienstag, 30. Januar, Dr. Stefan Hördler ab 19 Uhr im PFL über die europäische Dimension und die rassistischen Kategorien der NS-Zwangsarbeit.