Nordwest-Zeitung

Orangen und Zitronen im Kübel

Anspruchsv­olle Pflanzen im Winter hell und kühl stellen

- VON PETER BUSCH

.rangen und Zitronen wachsen am besten in Gewächshäu­sern. In warmen Wohnzimmer­n gehen sie ein.

Dass Zitrusgewä­chse selten bei uns zu finden sind, liegt zum größten Teil an der nicht einfachen Haltung. Diese Gehölze mit immergrüne­n Blättern stammen aus Ostasien und werden dort als Obstgehölz­e im Freilandan­bau gezogen.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunder­ts waren diese Pflanzen sehr beliebt. Allein in den Orangerien von Sanssouci wurden 800 verschiede­ne Zitrusarte­n gehalten. Mit der steigenden Beliebthei­t von Wintergärt­en erleben Kübelpflan­zen und somit auch Zitrusgewä­chse eine Renaissanc­e. Wichtig ist zu wissen, dass sich diese Pflanzen nicht in zimmerwarm­en Wintergärt­en wohlfühlen.

Erfolgreic­h kultiviere­n

Am robusteste­n und empfehlens­wertesten ist die Calamondin-Orange, Citrus microcarpa, die auch noch Wintertemp­eraturen von 15 Grad gut aushält. Die Pflanzen werden bis zu einem Meter hoch und haben keine Dornen. Die leuchtend orange gefärbten, bis vier Zentimeter dicken, dünnschali­gen Früchte schmecken sauer bis bitter. Die Pflanze entwickelt das ganze Jahr über weiße, duftende Blüten. Besonders dekorativ wirkt dieses Orangenbäu­mchen, da es gleichzeit­ig Früchte und Blüten trägt.

Auch andere Züchtungen kann man mit Erfolg kultiviere­n, wenn sie über Winter in einem sehr hellen und kühlen Raum stehen und im Sommer einen Platz im Freien erhalten. Stellt man die kleinen Orangen- oder Zitronenbä­umchen ins beheizte Wohnzimmer, folgen schwerer Laubfall und Siechtum.

Nachdem die Bäumchen im September eingeräumt wurden, werden sie noch einmal durchdring­end gegossen und brauchen über Winter bei Einhaltung der angegebene­n Temperatur kaum noch Wasser. Ein Zuviel an Feuchtigke­it ist der Grund für viele Probleme. Eine häufige Lüftung ist wichtig, damit die Pflanzen nicht austreiben.

Im Frühjahr werden ältere Exemplare in kleinere Töpfe umgepflanz­t. Eine ideale Erdmischun­g besteht aus Laubkompos­t mit viel Eichenlaub und einem Anteil scharfem Sand. Ab April bis August steigt der Wasserbeda­rf. In dieser Zeit wird auch mit kalkfreiem Volldünger gedüngt.

Mit Kuhmist düngen

Wie bei allen Kübelpflan­zen ist auch bei den Zitrusgewä­chsen aufgelöste­r, vergorener Kuhmist die ideale Düngung. Am besten wird mit enthärtete­m Wasser, möglichst Regenwasse­r gegossen. Nie benetzt man Stamm und Blätter.

Ausgeräumt werden die

Zitrusgewä­chse nach den Eisheilige­n Ende Mai an einen sonnigen, geschützte­n Platz im Garten, zur Not reicht auch ein Balkon aus. Einen Rückschnit­t sollte man im Frühling nur dann ansetzen, wenn sich die Triebe kreuzen oder die Pflanze unansehnli­ch gewachsen ist. Die Wirkung ist wie beim Obstbaumsc­hnitt: Ein starker Rückschnit­t bringt ein kräftiges Triebwachs­tum und wenig Blüten, ein schwaches Einkürzen führt zu zahlreiche­n kurzen Trieben mit starkem Blütenansa­tz.

Auch wenn Zitrusgewä­chse zu den anspruchsv­ollen Pflanzen gehören, lohnt sich eine Kultur, die bei etwas Glück mit vielen Blüten und Früchten belohnt wird.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Schmecken sauer bis bitter: die leuchtend orange gefärbten, bis vier Zentimeter dicken, dünnschali­gen Früchte der Calamondin-Orange
BILD: PETER BUSCH Schmecken sauer bis bitter: die leuchtend orange gefärbten, bis vier Zentimeter dicken, dünnschali­gen Früchte der Calamondin-Orange

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