Ked n!uolische Reise in eine untergegangene Welt
Prachtband „Das alte Ostpreußen“neu aufgelegt – Fotos des Königsberger Denkmalamtes
HAMBURGVTSCH – Ostpreußen bleibt bis heute eine Sehnsuchtslandschaft von Vertriebenen und Flüchtlingen. Das alte Ostpreußen ist 1945 in Schutt, Asche und Hunger untergegangen – aber in diesem Band lebt es munter weiter. Oder, wie es der Herausgeber Arno Surminski (83) ausdrückt: „Das Gefühl des Nachhausekommens wird sich bei vielen einstellen, die die Bilder dieses Buches anschauen“.
Der Bestsellerautor, der durch Werke wie „Jokehnen“, „Sommer 44“oder „Vaterland ohne Väter“berühmt wurde, führt uns kundig durch eine alte Welt. Sie entsteht freilich neu vor unseren Augen durch lange verloren geglaubte SchwarzweißFotografien des Königsberger Denkmalamtes aus der Zeit von 1880 bis 1943.
Da werden Familien der Provinz besichtigt, Städte vorgestellt,
das Samland betrachtet, Masuren dokumentiert. Ein Kapitel ist allein Bahnen, Brücken und Windmühlen gewidmet, ein anderes den Schlössern, Kirchen, Burgen und Herrenhäusern. Surminski ist uns ein guter Erklärer und mit viel Liebe dabei – kein Wunder, wurde er doch 1934 in Jäglack bei Drengfurth in Ostpreußen geboren, das er 1945 nach der Deportation seiner Eltern in die Tiefen der
Sowjetunion in Richtung Westen verließ. Seine Romane und Erzählungen, aber auch die Kinder- und Sachbücher aus seiner Feder handeln naturgemäß von Ostpreußen und besonders dem Kriegsende – und nie hat sich da trotz des Verlustes der Heimat ein revanchistischer oder weinerlicher Ton eingeschlichen.
Surminski erweist sich in den Texten des Bildbandes als ehrlicher Makler des Vergangenen, etwas melancholisch, gewiss, aber nie verbittert. Der Hamburger Ellert & Richter Verlag hat den prächtigen Bildband von 2013 nun noch einmal aufgelegt – in einem unveränderten Nachdruck. Das spricht für den Erfolg des Buches.
„Das alte Ostpreußen“, herausgegeben von Arno Surminski, Verlag Ellert & Richter, zahlreiche Fotos, 360 Seiten, 19,95 Euro.