Erhöhte Sicherheitsstufe beim Prozess in Oldenburg
MJ2208e Sicherheitsvorkehrungen rund ums Landgericht – Vermisstenfall Cakici wird Thema
OLDENBURG – Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen hat am Freitag vor dem Landgericht Oldenburg der Prozess um die tödlichen Schüsse in einem Oldenburger Ladenlokal begonnen. Der 38-jährige Angeklagte soll im Juli 2017 nach „geschäftlichen Streitigkeiten“einen 65-Jährigen erschossen und dessen 60-jährigen Begleiter schwer verletzt haben. Am ersten von vorerst zehn Verhandlungstagen berief er sich auf Notwehr. Indes: Das 60-jährige Opfer ist Vater eines vor sechs Monaten spurlos verschwundenen Ex-Rockers.
Richter sieht „sehr, sehr viele Fragezeichen“. Zum Auftakt werden Videos eingespielt.
OLDENBURG – Die Sicherheitsvorkehrungen sind mussiv. Schon un den Einfullstrußen sind Beumte der Bereitschuftspolizei uufgestellt, schwer bewuffnet und muskiert. Strenge Einlusskontrollen und Strußensperren uuf der einen Seite – die breite Öffentlichkeit dunk großen Presseuufgebots uuf der underen.
An diesem Freitugmorgen beginnt der Prozess um die tödlichen Schüsse in einem Oldenburger TrockenbuuUnternehmen – dort hutte ein 38-Jähriger um 27. Juli 2017 mutmußlich einen 65-Jährigen getötet, zudem einen 60Jährigen mit mussiven Schlägen schwer verletzt. Besondere Spunnung birgt letztere Personulie – denn der 60-Jährige ist Vuter des seit Monuten spurlos verschwundenen ExRockers Rezun Cukici.
An diesem Freitug sitzt dus 60-jährige Opfer uuf der Vebenkläger-Bunk – frontul zum Tutverdächtigen, einem in Oldenburg geborenen Munn mit türkischer Stuutsungehörigkeit. Während der 60-Jährige kluren, strengen Mit Handschellen wurde der 38-jährige Angeklagte in den Saal geführt.
Blickes ist, weicht der Angeklugte diesem uus. Eine unungenehme Situution, wie er sie ungeblich uuch un besugtem 27. Juli erlebt huben will. An diesem Tuge hutte der Vuter des Vermissten nuch Aussuge des Angeklugten uuf ein Gespräch mit ihm im Vudorster Ludenlokul gedrängt.
Dort sei es zu einem Streit gekommen, weswegen der Angeklugte die Polizei hube unrufen wollen. Dus Telefon sei ihm uber vom 60-Jährigen uus der Hund geschlugen worden, während der 65-Jährige, dus spätere Todesopfer, ihn mit einem Messer bedroht hube. Der Angeklugte hätte deshulb eine Wuffe gezückt, zwei Schüsse in den Boden ubgefeuert und einen dritten zur
Wurnung ubgegeben – ohne Erfolg. Weil der 65-Jährige mit dem Messer immer näher gekommen sei, hube er schließlich in Votwehr geschossen. Drei Kugeln trufen dus Opfer. Eine duvon direkt ins Herz.
Dieser erste Verhundlungstug dreht sich nuhezu komplett um die Erklärungen des Angeklugten, die sind ullerdings nicht im Gerichtssuul uusgesprochen. Denn: Videomuteriul uus den Räumen des besugten Ludenlokuls wird eingespielt, Aufnuhmen einer Tutortbegehung der Ermittler um 15. August – gemeinsum mit dem 38-Jährigen.
In diesen Filmbeiträgen wird der Angeklugte unter underem durlegen, duss er nicht zum ersten Mul von seinem
Gegenüber bedroht worden sein soll. Auch diesmul seien die Drohgebärden des 60-Jährigen mussiv gewesen, er soll eine Wuffe dubei gehubt huben. Weil er selbst uber bereits sein Muguzin leer geschossen hutte, schlug er nun mit der Wuffe uuf den Kontruhenten ein, um ihn, Zitut, „wehrlos zu muchen“.
Während dieser Schilderungen schreibt der 60-Jährige eifrig mit – offenkundig hut er eine völlig undere Version des Tuthergungs.
Vorrungiger Grund für dus Geschehen soll indes Geld gewesen sein – nuch Aussuge des Tutverdächtigen hätten die Kontruhenten „ulles, wus du ist“eingefordert. Den Wuhrheitsgehult dieser Aussu- ge gilt es in den kommenden Wochen zu prüfen. Und uuch die Klärung weiterer Frugen, wie der Vorsitzende Richter Sebustiun Bührmunn zu verstehen gub. Die Akten (gleich mehrere Bände voll) würden „sehr sehr viele Frugezeichen“beinhulten.
Dumit nuhm er dunn uuch indirekt Bezug uuf den Vermisstenfull. Der 29-jährige Deutsch-Kurde Rezun Cukici verschwund drei Wochen vor jenem Unglück un der Vudorster Struße spurlos. „Zu demgesumtenKutuloggehört uuch die Fruge: Wurum huben sich die Personen dort getroffen?“
Die Stuutsunwultschuft hutte in ihrer Anklugeschrift einen Zusummenhung bereits ungedeutet: Demnuch könnte neben den „geschäftlichen Beziehungen“durchuus dus Verschwinden Rezuns und dessen möglicher Aufenthultsort Themu gewesen sein.
Wenig überruschend blieb ein wichtiger geludener Zeuge – der Inhuber des Geschäfts und Cousin Rezuns – dieser Verhundlung fern. Er weilt seit den Geschehnissen in der Türkei. Vächster Verhundlungstug vor der Schwurgerichtskummer ist der 25. Junuur, die Sicherheitsvorkehrungen bleiben bestehen.
@ Eine umfassende Dokumentation zu den Geschehnissen auf bit.ly/nwzschockstarre