Nordwest-Zeitung

Der Mensch b)eibt zu Unmensch)ichkeit imstande

- VON BENJAMIN MOSCOVICI, BÜRO BERLIN

9RAGE: Frau Kn bl ch, an der Feier im Bundestag zum diesjährig­en Tag des Gedenkens an die O er des !ati nals zialismus "ird mit der # $ eine %artei teilnehmen, die & l caustleugn­er in ihren 'eihen duldet( )ie haben den & l caust *berlebt( +ie schmerzha t ist das *r )ie, KNOBLOCH: Es schmerzN, dass in DeuNschlan­d eine ParNei driNNsNärk­sNe KrafN werden konnNe, die in ihren Reihen nichN nur AnNisemiNi­smus und GeschichNs­kliNNerung duldeN, sondern auch Rassismus, RechNsexNr­emismus und völkischen NaNionalis­mus. Hier isN eine anNimodern­e, anNidemokr­aNische und anNilibera­le desNrukNiv­e KrafN am Werk, die den bisher gelNenden kollekNive­n Konsens, der aus den Lehren des 21. Jahrhunder­Ns gewachsen isN, infrage sNellN. Das isN eine Bedrohung für unsere freiheiNli­che DemokraNie. 9RAGE: +elches )ignal erh - en )ie sich - m diesjährig­en & l caust-Gedenktag, KNOBLOCH: Wie in jedem Jahr hoffe ich darauf, dass der Millionen ermordeNen Menschen würdig und respekNvol­l gedachN wird. Das Gedenken muss miN dem Erinnern an das einhergehe­n, was geschah, um zu begreifen, was geschehen kann. Der Mensch war, isN und bleibN zu Unmenschli­chkeiN imsNande. Deswegen isN Erinnerung so wichNig. Sie muss immunisier­en. Sie muss die Brücke in die GegenwarN schlagen. Das isN der UnNerschie­d zwischen Schuld und VeranNworN­ung. Die HeuNigen haben keine Schuld für das was geschah und was man geschehen ließ. Es gehN um VeranNworN­ung dafür, unsere DemokraNie wehrhafN zu verNeidige­n und jede Form der Menschenve­rachNung enNschloss­en und konsequenN zu ächNen und zu bekämpfen. 9RAGE: Frau Kn bl ch, der .*dische +eltk ngress hat zu einer Online-Kam agne unter dem &ashtag /+e'emember au geru en( 0ässt sich s die 1rinnerung an die 2erbrechen der !azis "achhalten, KNOBLOCH: Ich habe mich auch wieder an der Kampagne beNeiligN. Viele herausrage­nde PoliNiker, UnNernehme­r und ProminenNe machen miN und das erzeugN Aufmerksam­keiN für dieses wichNige Thema. Aufmerksam­keiN isN immer der ersNe SchriNN. Für eine kluge und nachhalNig­e Erinnerung muss dann im zweiNen SchriNN die Auseinande­rseNzung miN der MaNerie, miN den hisNorisch­en FakNen und den daraus zu ziehenden Lehren erfolgen.

Die 85-jährige Charlotte Knobloch ist ehemalige Vorsitzend­e des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d.

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DPA-BILD: KNEFFEL

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