Wiesen von Wasser bedeckt
Polder schützen Stadt vor Überschwemmungen
Überschwemmt: Die Bornhorster Wiesen bilden zurzeit eine große zusammenhängende Seenplatte.
Probleme bereitet das Regenwasser. Die Stadt bleibt vor Überschwemmungen gut geschützt.
OLDENBURG – Vor 50 Jahren hätte die Stadt ein erhebliches Problem mit den Wassermassen bekommen, die in den vergangenen Wochen als Regen vom Himmel gefallen sind. Da ist sich Reinhard Hövel sicher. Er arbeitet zwar beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband und hat beruflich also eher mit der Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung und Oberflächenentwässerung zu tun. Doch in den 80er-Jahren war er Referendar bei der damaligen Bezirksregierung WeserEms und beschäftigte sich mit den vor den Toren der Stadt gelegenen Poldern an der Hunte, die Oldenburg vor Überschwemmungen schützen.
Und das ist auch dringend nötig: Am 6. Januar dieses Jahres wurde am Pegel Drielake ein Wasserstand von 3,20 Meter über normal Null gemessen. Genug, um das Hochwasser in die Polder bei Donnerschwee und Bornhorst laufen zu lassen. „Doch eigentlich“, so Hövel weiter, „sollen die Polder die Wassermassen aus dem Hinterland aufnehmen, die sich bei einem während einer Sturmflut geschlossenen Huntesperrwerk in Elsfleth aufstauen, weil sie nicht Richtung Weser und Nordsee Beeindruckend: Ein 965 Hektar großes System aus Poldern schützt die Stadt vor Hochwasser. 26 Millionen Kubikmeter Wasser haben Platz.
abfließen können.“
Zusammengerechnet bedecken der Donnerschweer, Ohmsteder, Moorhauser, Gellener und mehrere kleinere Polder südlich der Hunte eine Fläche von 965 Hektar. Sie fassen 26 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist laut Hövel in etwa der Inhalt des Zwischenahner Meeres. Als erstes läuft das Wasser bei einem Stand von 2,95 Meter in den Moorhauser Polder, aus dem heraus es in den Ohmsteder Polder beziehungsweise die Bornhorster Wiesen und von dort aus in den Donnerschweer Polder fließt. Beim letzten Hochwasser am 6. Januar ist das passiert. Das Wasser bedeckt immer noch die Bornhorster Wiesen, wo sich
Autofahrern, die nach Elsfleth unterwegs sind, ein beeindruckendes Bild bietet.
Ausschlaggebend für den Hochwasserschutz Oldenburgs war die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962, als das Wasser nicht ablaufen konnten und weite Bereiche in der Stadt überschwemmt wurden. Das Hunte-Sperrwerk in Elsfleth, das Regenrückhaltebecken der Haaren in Petersfehn und das Siel mit vier leistungsfähigen Pumpen beim Einlauf der Haaren in die Hunte am Stau gehören mit zum Hochwasserschutzprogramm, das damals aufgelegt wurde.
Von der Sturmflut 1962 bis zur Eröffnung des Huntesperrwerks am 1. Oktober
1979 dauerte es 17 Jahre. Seitdem genießt die Stadt einen wirksamen Schutz vor den Wassermassen, freut sich Hövel. Der Gellener Polder sei übrigens die Reserve und noch nie vollgelaufen, berichtet er weiter. Das Gebiet wird über drei Siele entwässert, deren Tore sich öffnen, wenn das Wasser in der Hunte abläuft. Zudem gibt es ein Schöpfwerk.
Zudem sei es seiner Einschätzung nach gut gelungen in Ohmstede, Donnerschwee und Bornhorst die Themen Hochwasserschutz, Natur und Umwelt, die Landwirtschaft und Naherholungsbedürfnisse der Bevölkerung unter einen Hut zubekommen.