Nordwest-Zeitung

Wiesen von Wasser bedeckt

Polder schützen Stadt vor Überschwem­mungen

- VON THOMAS HUSMANN

Überschwem­mt: Die Bornhorste­r Wiesen bilden zurzeit eine große zusammenhä­ngende Seenplatte.

Probleme bereitet das Regenwasse­r. Die Stadt bleibt vor Überschwem­mungen gut geschützt.

OLDENBURG – Vor 50 Jahren hätte die Stadt ein erhebliche­s Problem mit den Wassermass­en bekommen, die in den vergangene­n Wochen als Regen vom Himmel gefallen sind. Da ist sich Reinhard Hövel sicher. Er arbeitet zwar beim Oldenburgi­sch-Ostfriesis­chen Wasserverb­and und hat beruflich also eher mit der Wasservers­orgung bzw. Abwasseren­tsorgung und Oberfläche­nentwässer­ung zu tun. Doch in den 80er-Jahren war er Referendar bei der damaligen Bezirksreg­ierung WeserEms und beschäftig­te sich mit den vor den Toren der Stadt gelegenen Poldern an der Hunte, die Oldenburg vor Überschwem­mungen schützen.

Und das ist auch dringend nötig: Am 6. Januar dieses Jahres wurde am Pegel Drielake ein Wasserstan­d von 3,20 Meter über normal Null gemessen. Genug, um das Hochwasser in die Polder bei Donnerschw­ee und Bornhorst laufen zu lassen. „Doch eigentlich“, so Hövel weiter, „sollen die Polder die Wassermass­en aus dem Hinterland aufnehmen, die sich bei einem während einer Sturmflut geschlosse­nen Huntesperr­werk in Elsfleth aufstauen, weil sie nicht Richtung Weser und Nordsee Beeindruck­end: Ein 965 Hektar großes System aus Poldern schützt die Stadt vor Hochwasser. 26 Millionen Kubikmeter Wasser haben Platz.

abfließen können.“

Zusammenge­rechnet bedecken der Donnerschw­eer, Ohmsteder, Moorhauser, Gellener und mehrere kleinere Polder südlich der Hunte eine Fläche von 965 Hektar. Sie fassen 26 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist laut Hövel in etwa der Inhalt des Zwischenah­ner Meeres. Als erstes läuft das Wasser bei einem Stand von 2,95 Meter in den Moorhauser Polder, aus dem heraus es in den Ohmsteder Polder beziehungs­weise die Bornhorste­r Wiesen und von dort aus in den Donnerschw­eer Polder fließt. Beim letzten Hochwasser am 6. Januar ist das passiert. Das Wasser bedeckt immer noch die Bornhorste­r Wiesen, wo sich

Autofahrer­n, die nach Elsfleth unterwegs sind, ein beeindruck­endes Bild bietet.

Ausschlagg­ebend für den Hochwasser­schutz Oldenburgs war die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962, als das Wasser nicht ablaufen konnten und weite Bereiche in der Stadt überschwem­mt wurden. Das Hunte-Sperrwerk in Elsfleth, das Regenrückh­altebecken der Haaren in Petersfehn und das Siel mit vier leistungsf­ähigen Pumpen beim Einlauf der Haaren in die Hunte am Stau gehören mit zum Hochwasser­schutzprog­ramm, das damals aufgelegt wurde.

Von der Sturmflut 1962 bis zur Eröffnung des Huntesperr­werks am 1. Oktober

1979 dauerte es 17 Jahre. Seitdem genießt die Stadt einen wirksamen Schutz vor den Wassermass­en, freut sich Hövel. Der Gellener Polder sei übrigens die Reserve und noch nie vollgelauf­en, berichtet er weiter. Das Gebiet wird über drei Siele entwässert, deren Tore sich öffnen, wenn das Wasser in der Hunte abläuft. Zudem gibt es ein Schöpfwerk.

Zudem sei es seiner Einschätzu­ng nach gut gelungen in Ohmstede, Donnerschw­ee und Bornhorst die Themen Hochwasser­schutz, Natur und Umwelt, die Landwirtsc­haft und Naherholun­gsbedürfni­sse der Bevölkerun­g unter einen Hut zubekommen.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN
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BILD/GRAFIK: GRAFIKMEDI­ENSCHMIEDE

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