Bandoneon erklingt in Kirche
OSTERNBURG/LR – Ein außergewöhnliches Instrument steht im Mittelpunkt der musikalischen Wochenschlussandacht an diesem Samstag in der Dreifaltigkeitskirche, Cloppenburger Straße: das Bandoneon – gespielt von Joaquín Alem. Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Bandoneon, benannt nach dem deutschen Instrumentenhändler Heinrich Band (1821-1860), war ursprünglich als Instrument für religiöse Musik gedacht. Um 1870 brachten deutsche Emigranten und Seefahrer das Instrument nach Argentinien, wo es seine Entwicklung nahm – zum Beispiel beim Tango.
Der 1975 in Buenos Aires geborene Joaquín Alem studierte am Nationalen Konservatorium Carlos López Buchardo in Buenos Aires und schloss sein Studium als examinierter „Nationaler Musiklehrer“ab. Das Bandoneonspiel sei für ihn Passion und zentrale Kraftquelle zugleich, sagt Alem. Ihm gehe es darum, dem Instrument mit neuen Kompositionen für ungewöhnliche Besetzungen auf individuelle Art weltweit Gehör zu verschaffen. Freizeitspaß: Früher war die Tonkuhle in Eversten ein beliebter Badesee.
Einst wurden aus dem Ton Ziegel gebrannt. In den 50er-Jahren wurde die Ziegelei geschlossen.
ELERSTEN – Wolfgang Meyer ist leidenschaftlicher Sammler von Postkarten. Im Internet oder auf Flohmärkten streift er herum, immer auf der Suche nach tollen Motiven oder ungewöhnlichen Stücken. So ist er auch zu drei Bildern gekommen, die das Leben an der Tonkuhle in Eversten in den 50er-Jahren beschreiben. Die Aufnahmen zeigen zwei Frauen und einen Hund, die von einem Steg aus ins Wasser springen.
Den Steg, der sich am Ufer der Tonkuhle hinter dem Zweirad-Geschäft von Bunjes befand, gibt es längst nicht mehr – wohl aber leben noch die Erinnerungen an die Holzkonstruktion,
von der die Menschen im Sommer zum Baden in den Teich sprangen oder sich im Winter darauf setzten, um sich die Schlittschuhe unter die Schuhsohlen zu schrauben. Der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene See ist auch heute noch ein attraktives Ausflugsziel, aber von Büschen sehr zugewachsen. Dabei hat die Tonkuhle eine Geschichte, die auf einem industriellen Hintergrund fußt. Sie entstand, als aus ihr Ton für die „Oldenburgische Dampfziegelei C. Dinklage“abgebaut wurde. Die Ziegelei stand dort, wo sich heute das Hochhaus an der Gotthelfstraße befindet. Die Gotthelfstraße verläuft hufeisenförmig, weil sie um den ehemaligen Ringofen herum angelegt wurde.
Zwischen Tonkuhle und Ansgarikirche an der Edewechter Landstraße gab es damals Weizenfelder. Heute
sind diese Flächen rund um die Krumme Straße, der Straße An der Tonkuhle und Münstermannstraße bebaut.
Zusammen mit der zweiten Dinklage’schen Ziegelei an der Hundsmühler Straße wurden 1927 mit 45 Mitarbeitern fast zehn Millionen Steine im Jahr produziert. Im Zweiten Weltkrieg schufteten Zwangsarbeiter in der Tonkuhle. Katholische Priester und Mönche aus dem Münsterland, die sich den Nazis widersetzt hatten, sowie Polen und Roma.
1950 brannte die Ziegelei an der Hundsmühler Straße ab. Um liefern zu können, wurde die bereits stillgelegte Ziegelei am Hausbäker Weg für kurze Zeit wieder in Betrieb genommen. Ende der 50er-Jahre waren die Tonvorkommen dann endgültig erschöpft.
Wasser sammelte sich am Grund der Kuhle und Sägewerksbesitzer Mehrens von