Aelmenhorst durch studentische Augen
Angehende Architekten der Jade Hochschule präsentieren ihre Modelle
Oldenburger Studenten gestalten die Delmenhorster Innenstadt neu. Ihre Visionen und Wunschvorstellungen zeigten sie in zwölf Modellen in der Markthalle.
DELMENHORST – „Es wird ja immer gesagt, Delmenhorst fehlt die Marke oder ein Wiedererkennungswert“, erklärt Jürgen Reiners, Diplom-Ingenieur für Architektur und Dozent an der Jade Hochschule in Oldenburg. Für 23 Studenten hat er sich deshalb eine spannende Aufgabe überlegt. Ohne ausgeprägte städtebauliche Kenntnisse aber mit großen Vorstellungen für Delmenhorst, sollten sie die Innenstadt umgestalten – frei nach ihren Vorstellungen.
Jetzt stellten die Studierenden ihre Ergebnisse, die innerhalb eines Semesters entstanden sind, in Form von Modellen in der Markthalle aus. „Wir haben die Stadt besucht, sind auf den Wasserturm gestiegen und haben uns alles mal von oben angeschaut“, erklärt Reiners. Und was ist dabei aufgefallen? Delmenhorst ist ganz schön grün. Der Landschaftsraum reicht bis ans Rathaus, das die Graftanlagen von der Innenstadt trennt. Laut Reiners sei das ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Stadt.
Nur leider seien diese Grünflächen nicht in das Stadtbild integriert. „Wir haben uns überlegt wie wir Leben in die Stadt kriegen kön- Aufwendige Modelle gebaut: (von links) Delmenhorster Architekt Jürgen Reiners, Nadine Kopetzki, Dennis Näther und Till de Buhr haben ihre eigenen Vorstellungen von Delmenhorst. Die weißen Modellteile stellen neue Gebäude dar.
nen. Denn jetzt besteht eine Trennung zwischen Innenstadt, Landschaft und Wohnflächen“, findet der 29-jährige Architekturstudent Till de Buhr. Ihm schwebe ein Stadtbild vor, das junge Menschen und Innovationen in den Mittelpunkt stellt. „Wir haben den Delme Campus geplant. Ein Gebiet, auf dem gelebt, gearbeitet und geforscht wird. Von Cafés, Museen, Hostels bis hin zu Verwaltungsgebäuden ist alles dabei“, sagt er. Seine Vorstellung sei es, die Innenstadt zu öffnen und Gebiete miteinander zu verbinden.
Deshalb habe er das Modell gemeinsam mit Siebelt Davids so konzipiert, dass zum Beispiel auch die Bürgerwiese bebaut und besser genutzt würde.
Einen ähnlichen Gedanken verfolgten Nadine Kopetzki und Hilke Manot mit ihrem Modell. „Unser Ziel war es, urbane Fläche mit Natur zu verbinden, so würde Delmenhorst attraktiver werden“, findet die 21-jährige Nadine Kopetzki. „Um die Vorteile der Bürgerwiese zu nutzen, die jetzt etwas trist aussieht, haben wir Terrassen geplant.
Dort kann man sich treffen, verweilen und austauschen und außerdem hat man den perfekten Ausblick auf den Wasserturm“, erklärt sie ihr Modell. Ganz unterschiedliche Herangehensweisen sind in den zwölf Modellen sichtbar geworden, Dozent Reiners ließ den Studenten viel Freiraum. Er sei gespannt gewesen, was ihnen einfallen würde. „Natürlich sind teilweise utopische Ergebnisse herausgekommen. Wir haben uns alle einen Schwerpunkt gesucht und uns überlegt, wie die Stadt aufgewertet werden
könnte. Vielleicht kann es so manchen Delmenhorster dazu anregen, anders zu denken“, sagt de Buhr. So sind in den Köpfen der jungen Studenten Seniorenheime, die mit Kindertagesstätten gekoppelt wurden und Dachbegrünungen entstanden. Sehr viel Arbeit ist dort hinein geflossen, das kann man sehen.
„Wir haben uns über die letzten Monate mit Delmenhorst vertraut gemacht. Dass das Projekt am Ende des Semesters vorbei sein wird, fühlt sich an wie ein Abschied“, sagt Kopetzi.