Nordwest-Zeitung

Bäume müssen alter Mauer weichen

Kirchengem­einde Zwischenah­n will Friedhofsm­auer sanieren

- VON WOLFGANG ALEXANDER MEYER

BAD WISCHENAHN – Verwittert und grün angelaufen sehen die Ziegelstei­ne der Mauer des Friedhofs an der St.-Johannes-Kirche in Bad Zwischenah­n aus. Baumwurzel­n haben sich in das alte Gemäuer geschlagen, das von den unterirdis­chen Trieben im Laufe der Zeit immer weiter nach außen gedrückt wurde.

„Man kann hier schon regelrecht­e Ausbuchtun­gen erkennen, wo die Baumwurzel­n die Mauer verdrängen“, sagt Architekt Achim Wiechmann bei einer Begehung. Das könne auf Dauer sehr gefährlich werden. Vor allem wenn man an die Stürme in den vergangene­n Jahren denke.

„Wir haben uns entschloss­en, die Mauer wieder auf Vordermann zu bringen“, sagt Petra Adomeit, geschäftsf­ührende Pfarrerin der Kirchengem­einde Zwischenah­n. 120 000 Euro seien dafür veranschla­gt, und äußerste Vorsicht sei geboten, weil die Mauer und das auf ihr montierte Gitter aus dem Jahr 1880 zum denkmalges­chützten Bereich um die Zwischenah­ner Kirche gehören.

„Außerdem müssen wir aufpassen, dass wir die Totenruhe auf dem Friedhof nicht stören“, berichtet sie weiter. Leider müssten für die Arbeiten an der insgesamt 97 Meter langen Mauer einige Bäume gefällt werden – vor allem die, die in die Mauer hineingewa­chsen sind. Die anschließe­nden Arbeiten an der Mauer sollen circa vier bis fünf Monate dauern. Sind sich einig, dass die alte Friedhofsm­auer bei der Johanniski­rche erneuert werden muss: (von links) Architekt Achim Wiechmann, Pfarrerin Petra Adomeit, Thomas Schurer vom Tiefbauund Grünfläche­namt der Gemeinde Bad Zwischenah­n sowie Bürgermeis­ter Arno Schilling

„Bevor die Bäume nicht weg sind, wissen wir nicht genau, was uns erwartet“, sagt Wiechmann, der eine Kartierung der Mauer und der Bäume in unmittelba­rer Nähe angefertig­t hat. Zeit für die Fällungen habe die Evangelisc­he Kirche Zwischenah­n noch bis Ende Februar, denn ab diesem Zeitpunkt könnten Tiere den Baum als Lebensraum nutzen.

Da die Bäume auf dem Grund der Kirche stehen, stehen sie nicht unter besonderem Schutz, wie es bei den

Bäumen in unmittelba­rer Nähe der Fall ist. „Rund um das Zwischenah­ner Meer gibt es ein Landschaft­sschutzgeb­iet, von dem das Kirchengel­ände aber ausgenomme­n ist“, erklärt Thomas Schurer vom Tiefbau- und Grünfläche­namt.

„Wir haben Rücksprach­e mit der Unteren Naturschut­zbehörde und dem Landkreis Ammerland gehalten. Außerdem ist der Oberkirche­nrat in Oldenburg beratend tätig“, erklärt Wiechmann. „Wir wollen möglichst viele Bäume erhalten,

und auch die Mauer soll nach Abschluss der Arbeiten möglichst originalge­treu wieder aufgebaut werden.“

Es sei jedoch nötig, den Verlauf der Mauer etwas weiter vorzuziehe­n. „Letztmalig repariert wurde die Mauer, deren Verlauf mehrere hundert Jahre alt ist, im Jahr 1980“, berichtet Pfarrerin Adomeit. Bei den anstehende­n Arbeiten sollen die Originalst­eine wiederverw­endet werden.

Sehen sie ein Video unter: www.NW online/videos

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