Bäume müssen alter Mauer weichen
Kirchengemeinde Zwischenahn will Friedhofsmauer sanieren
BAD WISCHENAHN – Verwittert und grün angelaufen sehen die Ziegelsteine der Mauer des Friedhofs an der St.-Johannes-Kirche in Bad Zwischenahn aus. Baumwurzeln haben sich in das alte Gemäuer geschlagen, das von den unterirdischen Trieben im Laufe der Zeit immer weiter nach außen gedrückt wurde.
„Man kann hier schon regelrechte Ausbuchtungen erkennen, wo die Baumwurzeln die Mauer verdrängen“, sagt Architekt Achim Wiechmann bei einer Begehung. Das könne auf Dauer sehr gefährlich werden. Vor allem wenn man an die Stürme in den vergangenen Jahren denke.
„Wir haben uns entschlossen, die Mauer wieder auf Vordermann zu bringen“, sagt Petra Adomeit, geschäftsführende Pfarrerin der Kirchengemeinde Zwischenahn. 120 000 Euro seien dafür veranschlagt, und äußerste Vorsicht sei geboten, weil die Mauer und das auf ihr montierte Gitter aus dem Jahr 1880 zum denkmalgeschützten Bereich um die Zwischenahner Kirche gehören.
„Außerdem müssen wir aufpassen, dass wir die Totenruhe auf dem Friedhof nicht stören“, berichtet sie weiter. Leider müssten für die Arbeiten an der insgesamt 97 Meter langen Mauer einige Bäume gefällt werden – vor allem die, die in die Mauer hineingewachsen sind. Die anschließenden Arbeiten an der Mauer sollen circa vier bis fünf Monate dauern. Sind sich einig, dass die alte Friedhofsmauer bei der Johanniskirche erneuert werden muss: (von links) Architekt Achim Wiechmann, Pfarrerin Petra Adomeit, Thomas Schurer vom Tiefbauund Grünflächenamt der Gemeinde Bad Zwischenahn sowie Bürgermeister Arno Schilling
„Bevor die Bäume nicht weg sind, wissen wir nicht genau, was uns erwartet“, sagt Wiechmann, der eine Kartierung der Mauer und der Bäume in unmittelbarer Nähe angefertigt hat. Zeit für die Fällungen habe die Evangelische Kirche Zwischenahn noch bis Ende Februar, denn ab diesem Zeitpunkt könnten Tiere den Baum als Lebensraum nutzen.
Da die Bäume auf dem Grund der Kirche stehen, stehen sie nicht unter besonderem Schutz, wie es bei den
Bäumen in unmittelbarer Nähe der Fall ist. „Rund um das Zwischenahner Meer gibt es ein Landschaftsschutzgebiet, von dem das Kirchengelände aber ausgenommen ist“, erklärt Thomas Schurer vom Tiefbau- und Grünflächenamt.
„Wir haben Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landkreis Ammerland gehalten. Außerdem ist der Oberkirchenrat in Oldenburg beratend tätig“, erklärt Wiechmann. „Wir wollen möglichst viele Bäume erhalten,
und auch die Mauer soll nach Abschluss der Arbeiten möglichst originalgetreu wieder aufgebaut werden.“
Es sei jedoch nötig, den Verlauf der Mauer etwas weiter vorzuziehen. „Letztmalig repariert wurde die Mauer, deren Verlauf mehrere hundert Jahre alt ist, im Jahr 1980“, berichtet Pfarrerin Adomeit. Bei den anstehenden Arbeiten sollen die Originalsteine wiederverwendet werden.
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