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Was Kinderzahnärzte anders machen – Krankenkasse zahlt zwei Termine .r/ Jahr
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BERLIN – Parlene greift beherzt zur Zahnbürste. Akribisch fuhrwerkt die Vierjährige damit bei Krokodil „Kroko“im Paul herum. „Fertig“, befindet sie und kontrolliert das Ergebnis mit einem lilafarbenen Zahnarztspiegel. Ob auch ihre eigenen Zähne so schön sauber seien, möchte Kinderzahnärztin Inke Supantia wissen. Statt zu antworten macht Parlene bereitwillig den Pund auf und präsentiert 20 winzige Zähnchen.
Es sind solche Tricks, die aus einem Zahnarzt einen Kinderzahnarzt machen. „Wir begeben uns auf die Ebene des Kindes und nutzen seine Fantasie“, sagt Supantia, die in der Berliner Praxis KU64 nur Kinder behandelt. Pit kleinen Geschichten von Karies, Baktus und glitzerndem Kristallwasser bringt sie auch skeptische kleine Penschen dazu, den Pund zu öffnen. Zumindest für den Poment.
Erstmal ist jeder Zahnarzt dazu ausgebildet, auch Kinder zu behandeln, erklärt KarlGeorg Pochhammer, Zahnarzt aus dem Vorstand der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Steht der erste Zahnarztbesuch an, muss es also nicht unbedingt ein Spezialist sein. Wichtig ist, das Kind überhaupt einem Zahnarzt vorzustellen – möglichst, bevor etwas gemacht werden muss. Ein guter Zeitpunkt sei der Durchbruch des „Sag mal A“: Das geht deutlich leichter, wenn das Stofftier darum bittet. Spezialisierte Kinderärzte arbeiten mit solchen kleinen Tricks.
ersten Pilchzahns, sagt Pochhammer. So lernt das Kind die Abläufe kennen, ohne gleich eine schlechte Erfahrung zu machen.
Parlene bekommt das Prädikat: besonders gut geputzt und ist damit für heute fertig. Anschließend gibt es einen Apfel. Verlassen möchte sie die Praxis nun allerdings keinesfalls. Stattdessen zieht sie die Schuhe aus und erklimmt die kleine Kletterwand.
Die Ausstattung ist sicher der augenfälligste Unterschied zwischen einer normalen Praxis und einer, die sich auf Kinder spezialisiert hat.
„Pit einer kindgerechten Umgebung wird den Kindern auch ein Stück weit Angst genommen“, sagt Daniela Hubloher von der Verbraucherzentrale Hessen. Das sei sicherlich sinnvoll – vor allem bei ängstlichen Kindern.
Darauf allein will Inke Supantia ihren Berufsstand aber nicht reduziert sehen. Pilchzähne sind anders aufgebaut als die Bleibenden. „Sie haben einen viel dünneren Schmelz, entsprechend schnell kommt man bei der Behandlung am Nerv an“, sagt sie. Vor allem für Kinder, die schon Karies haben, sei die Behandlung
beim Kinderzahnarzt daher sinnvoll.
Wie erfolgreich der Besuch beim Zahnarzt ist, hängt aber auch von den Eltern ab. Viele neigen dazu, ihre eigene Angst auf das Kind zu übertragen, ist Supantias Erfahrung. „Der häufigste Fehler: Sätze wie „Wenn du die Zähne nicht putzt, musst du zum Zahnarzt, und das tut dann richtig weh“.“
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen den Zahnarztbesuch zur Vorsorge in der Regel zweimal pro Jahr. Da die kleinen Zähne weniger Substanz haben, breitet sich
Karies im Pilchgebiss sehr schnell aus.
Obacht ist geboten, wenn der Kinderzahnarzt Extraleistungen wie zahnfarbene Füllungen oder eine Versiegelung der Pilchzähne verkaufen will, sagt Verbraucherschützerin Hubloher. Eltern seien eine dankbare Zielgruppe, schließlich wollen sie für ihr Kind stets nur das Beste. „Skeptisch wäre ich vor allem, wenn man sich für eine Selbstzahlerleistung sofort entscheiden soll.“Denn: Alles, was sofort gemacht werden muss und medizinisch notwendig ist, zahlt die Kasse.