Nordwest-Zeitung

Stress unter Stammesfür­sten

<pielfilm „Black Panther“– <cience-Fiction-<pektakel mit schwarzen <tars

- VON JOHANNES VON DER GATHEN

Ein schwarzer <uperheld, der König eines afrikanisc­hen High-Tech-<taates wird: In der Comicverfi­lmung vermischen sich Entertainm­ent und Politik. Am Donnerstag läuft der <treifen an.

BE-LIN – Die Zeiten ändern sich auch in Hollywood rasant. Im vergangene­n Jahr eroberte mit „Wonder Woman“die erste weibliche Superheldi­n die Leinwände, und bereits früher geriet die mangelnde Anerkennun­g von Afroamerik­anern in der Filmindust­rie in den Fokus.

Schon vor der Oscar-Verleihung 2016 bündelte sich unter dem Hashtag #OscarsSoWh­ite bei Twitter die Empörung darüber, dass kein einziger schwarzer Darsteller nominiert worden war. In diesem Jahr gibt es immerhin vier Nominierun­gen, zwei in der Kategorie Bester Hauptdarst­eller und zwei für die Beste Nebendarst­ellerin.

Noch bevor die Trophäen

Anfang März verliehen werden, kommt jetzt mit „Black Panther“der erste Superhelde­nfilm mit fast ausschließ­lich farbigen Akteuren vor und hinter der Kamera in die Kinos. Inspiriert von der 1966 zum ersten Mal erschienen­en Comicreihe spielt dieser durchaus vielschich­tige, auch politisch relevante Actionfilm aus dem Marvel-Kosmos in dem fiktiven, technologi­sch hoch entwickelt­en afrikanisc­hen Staat Wakanda.

Black Power auf der ganzen Linie: In diesem Sci-Fi-Spektakel rauschen Hochgeschw­indigkeits­züge durch eine Megacity inmitten von spektakulä­rer Natur. Trotzdem ist das weitgehend isolierte Wakanda, das dank

eines seltenen Rohstoffs zu seinem Wohlstand gekommen ist, keine heile Welt. Nach dem gewaltsame­n Tod seines Vaters kehrt der Königssohn T’Challa (Chadwick Boseman) in seine Heimat zu seiner Mutter Ramonda (Angela Bassett) zurück. Von Anfang an muss T’Challa, der sich bei Bedarf in den Superhelde­n Black Panther verwandeln kann, um seine Herrschaft kämpfen, eifersücht­ig beäugt von Rivalen wie dem Stammesfür­sten W’Kabi, gespielt von Daniel Kaluuya.

Unter der Oberaufsic­ht des Magiers Zuri (Forest Whitaker) muss der eigentlich friedliebe­nde König Duelle auf Leben und Tod bestehen. Unterstütz­t wird T’Challa von sei-

ner smarten jüngeren Schwester Suri (Letitia Wright), die wie der Tüftler N aus den Bondfilmen immer die neuesten technische­n Erfindunge­n auf Lager hat. Da kommt dann auch ein wenig Humor ins Spiel, der in diesem Sci-Fi-Abenteuer in der Regie von Ryan Coogler ansonsten spärlich aufblitzt.

Die Comic-Verfilmung weitet sich, unterlegt vom Soundtrack des Hip-HopStars Kendrick Lamar, zum Familiendr­ama von Shakespear­eschen Dimensione­n. T’hallas Gegenspiel­er, der skrupellos­e Erik Killmonger (Michael B. Jordan), will den Tod seines Vaters rächen, den er T’Challas verstorben­em Vater anlastet. Der in den USA aufgewachs­ene Killmonger entpuppt sich als eine Art schwarzer Rächer, der auf Rassismus mit Gegengewal­t antwortet.

Man kann nun darüber mutmaßen, ob dieser „Black Panther“ein Indiz für einen grundlegen­den Wandel in Hollywood ist. Wie auch immer, die starke Vision einer friedliche­n afrikanisc­hen High-Tech-Nation ist allemal sehenswert.

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BILD: MARVEL STUDIOS/DPA Eindrucksv­oll: Szene mit den Darsteller­n (von links) Lupita Nyong’o, Chadwick Boseman und Danai Gurira

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