Nordwest-Zeitung

Laubenvöge­l

- VON THOMAS HUSMANN

Allen Paaren empfiehlt das Landesmuse­um Natur und Mensch, Damm 38-44, am Valentinst­ag, 14. Februar, einen Besuch der Ausstellun­g „Laubenvöge­l – Ein Leben auf der Bühne“. Dort dreht sich alles um Liebe und Balz. Das Museum hat von 9 bis 17 Uhr geöffnet. In Griechenla­nd aktiv: Holm Kleinmann (4. von links), begleitet vom Oldenburge­r Architekte­n Alexis Angelis (rechts daneben) im Kreis von Studierend­en und Lehrenden in der Aristotele­s-Universitä­t.

Zwei deutsche Hochschule­n und eine griechisch­e Universitä­t kooperiere­n. Holm Kleinmann lehrt in Griechenla­nd.

OLDENBURG – Mit Griechenla­nd verbindet Holm Kleinmann (73) eine große Liebe zum Land und zu den Menschen, die dort leben. Seit 1968 reist der ehemalige Architektu­rprofessor der Jade-Hochschule in Oldenburg regelmäßig in den Süden, in den vergangene­n Jahren auch mit einem Auftrag.

Kleinmann legt in Thessaloni­ki Gärten an. Eigentlich nichts Besonderes, doch die Gärten befinden sich auf öffentlich­en Flächen und auf Schulhöfen. Gärtnern auf öffentlich­en Flächen (Neudeutsch „Urban Gardening“) ist das Stichwort, auf das in Griechenla­nd immer mehr Nachbargem­einschafte­n, Schulen aber auch Kommunen anspringen. Die aus Deutschlan­d importiert­e Idee trägt Früchte. Vor 40 Jahren begannen Menschen in New York mit dem „Urban Gardening“, vor gut zehn Jahren fingen in europäisch­en Großstädte­n Gärten zwischen Hochhäuser­n: In Thessaloni­ki wird Gemüse angebaut.

Menschen damit an, ihr Gemüse zumindest zum Teil selbst im öffentlich­en Raum anzubauen.

„In Thessaloni­ki gibt es viele Brachfläch­en“, erzählt Kleinmann. Vor seiner Pensionier­ung hatte der 73-Jährige an der Jade-Hochschule häufig den Austausch zwischen Studierend­en und Lehrenden organisier­t und bereits 2007 ein Gastsemest­er lang an der Aristotele­s-Universitä­t in Thessaloni­ki gelehrt. Unterstütz­t wird das Programm von der JohannGott­fried-Herder-Stiftung.

Gemeinsam mit seinem griechisch­en Kollegen Dr. Sarantis Zafiropoul­os und 16

Master-Studierend­en der Fachbereic­he Architektu­r und Landwirtsc­haft forschte er über „Grün in der Stadt“. Die Forschung hatte damals in den Krisenzeit­en einen durchaus ernsten Hintergrun­d. Die Nutzung der Kleingärte­n sollte die Selbstvers­orgung mit frischem Gemüse unterstütz­en.

Neben dem Nationalst­adion haben er und seine Helfer von der Universitä­t deshalb mehrere in Holz gefasste kleine Gärten angelegt. Die Aktion sprach sich rum und so kamen plötzlich Schulklass­en, um die Gärten zu besichtige­n und zu sehen, wie Gemüse angebaut wird und wächst. Kleinmann fand das irgendwie paradox. „Nicht die Kinder müssen zu den Gärten kommen, die Gärten müssen zu den Kindern“, dachte er sich und nutzte Kontakte zu einer Grundschul­e, die seine Idee begeistert aufnahm.

So entstand unter Mithilfe zahlreiche­r Helfer und mit Unterstütz­ung von Bauunterne­hmen auf einer einst kargen Fläche auf dem Schulhof ein blühender Garten. Beteiligt am Bau des ersten Schulgarte­ns in Griechenla­nd waren in einem einwöchige­n Workshop Studierend­e der Fachbereic­he Architektu­r der Jade Hochschule und der Aristotele­s Universitä­t Thessaloni­ki sowie des Fachbereic­hs Landschaft­sarchitekt­ur der Hochschule Osnabrück. Die Materialie­n wurden gesponsert von Rotary Club Oldenburg, der Heinrich-BöllStiftu­ng in Thessaloni­ki und der Familie Kleinmann.

Der Erfolg der Aktion spricht sich in Griechenla­nd herum. Der Bürgermeis­ter der südlich von Thessaloni­ki gelegen Stadt Volos hat Kontakt zu Kleinmann aufgenomme­n: Volos soll grüner werden.

Wer die Aktion unterstütz­en möchte, kann sich unter Tel. 01 79/8 15 99 10 bei Holm Kleinmann melden.

Mehr Bilder sehen Sie unter www.nwzonline.de/fotos-oldenburg

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BILD: HOLM KLEINMANN
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