Von Kastanien bleibt nur noch Kleinhol'
Pilzbefall macht Bäume an der August-Hanken-Straße mürbe – Pflege half nicht mehr
Am frühen Morgen setzten die Sägen an. Die Kastanien waren durch Erkrankungen einfach zu geschwächt, sagen die Fachleute der Stadt.
OHMSTEDE – Der rote Punkt hatte Signalwirkung. Gut einen Monat lang „zierten“die leuchtenden Markierungen die Stämme zweier Kastanien an der August-HankenStraße. Mancher Anwohner grübelte über die Bedeutung dieser Farbtupfer. Wie berichtet, fragte die bei der Stadt nach.
Und Stadtsprecher Stephan Onnen antwortete vor vier Wochen so: „Bei einer Baumkontrolle wurde aktuell Pilzbefall festgestellt. Weitere Untersuchungen werden jetzt folgen.“Längst sei noch nicht heraus, ob die Bäume gefällt werden müssten. Einer solchen Entscheidung gehe immer ein umfangreiches Prüfund Genehmigungsverfahren voraus. Das sei hier noch nicht abgeschlossen, sagte Onnen damals.
Nun sind die Tage der Kastanien jedoch gezählt. Am Montag ließ die Stadt Hubsteiger anrollen, die Fachleute brachten Motorsägen mit und machten aus den großen Bäumen Kleinholz. „Die zwei Kastanien an der August-Hanken-Straße waren derart beeinträchtigt, dass eine Fällung erforderlich wurde“, erklärte Stephan Onnen am Dienstag
auf Nachfrage. Allgemein litten Rosskastanien in letzter Zeit zunehmend unter dem Befallsdruck von Schaderregern (Kastanienminiermotte, Blattbräune, Rindenerkrankungen durch Pilze und Bakterien), so dass in Altbeständen zunehmend Baumabgänge zu beklagen seien. Das sei deutschlandweit ein großes Problem. Seit etwa Mitte der
1990er Jahre werde vermehrt ein Absterben von Rosskastanien im öffentlichen Grün beobachtet.
Als Ursache des Kastaniensterbens werden laut Onnen derzeit vor allem Bakterien (Pseudomonas) und Phytophthora-Arten (Pilze) verantwortlich gemacht. „Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine
Kombination verschiedener Erreger das Baumsterben begünstigt“, sagt der Stadtsprecher und fügt hinzu: „Die geschwächten Bäume in Ohmstede wurden zusätzlich von holzabbauenden Sekundärpilzen befallen, die einen raschen Niedergang begünstigten. Mit baumpflegerischen Mitteln konnte der Ausbreitung der Rindenerkrankung und dem Absterben der Bäume nicht entgegengewirkt werden.“
Das Ast- und Stammholz der beiden Kastanien wird nun geschreddert und später thermisch verwertet – in Hackschnitzelheizungen. „Ob eine Nachpflanzung möglich ist, wird noch geprüft. Zunächst sind die Stubben zu roden“, sagt Stephan Onnen.