Viele Fragen
Die Nato steht vor den Überresten der Entspannungspolitik. Seit dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs war nicht nur Abrüstung das Gebot der Stunde, auch die Investitionen in die militärische Infrastruktur wurden so zurückgefahren, dass die Truppe heute zwar mit Hochgeschwindigkeitszügen binnen Stunden durch Europa fahren könnte – die Panzer aber müssten stehenbleiben. Nun soll es das neue Logistik- und TransportKommando richten. Ob das funktionieren kann, weiß bisher niemand. Denn wie reagieren Bund, Land und Kommunen, wenn die Fachleute der Allianz künftig verlangen, dass eine Flussbrücke nicht wie geplant gebaut werden darf, sondern zusätzliche Millionen in eine erhöhte Tragfähigkeit nötig sind? Formell sind nach dem Statut des Bündnisses dafür die Mitgliedstaaten zuständig. Wie jedoch die ohnehin überschuldeten deutschen Kommunen zusätzliche Gelder für bessere Brücken, belastbare Straßen und Schienen aufbringen sollen, ist nicht erkennbar. Ganz zu schweigen von der Frage, wie die Kompetenzen künftig geordnet sein werden. Darf ein Nato-Kommandeur dem örtlichen Bauamt vorschreiben, wie es seine Autobahnen und Übergänge zu gestalten haben?
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