Auch Banken spüren Steinhoff-Krise
Laut Medienberichten Landesbank BayernLB betroffen
Unterdessen wurde auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin auf den Möbelkonzern Steinhoff aufmerksam. Lief beim Handel mit den Aktien alles korrekt=
AMSTERDAM/STELLENBOSCH/ WESTERSTEDE – Die Auswirkungen des Bilanz-Skandals beim südafrikanischen Steinhoff-Konzern sind jetzt offenbar auch in der deutschen Banken-Szene spürbar geworden. So ist nach Informationen des NDR und der Süddeutschen Zeitung („SZ“) etwa die Landesbank BayernLB betroffen. Sie soll demnach mehr als 200 Millionen Euro an den Möbelkonzern verliehen haben, sich von dem Kreditrisiko aber teilweise getrennt haben. Allerdings wird keine Quelle genannt. Der Sachverhalt soll „dem Vernehmen nach“und „laut Marktkreisen“so sein.
Insgesamt könnte die Bank allein durch diese Verkäufe rund 60 Millionen Euro verloren haben. Weitere 50 Millionen Euro habe die BayernLB noch in Form von SteinhoffKrediten in den Büchern, hieß Aus der Vogelperspektive: Das Archivbild zeigt die Keimzelle von Steinhoff in Westerstede. Das Unternehmen mit vielen Aktionären hat seinen Sitz heute in Südafrika.
es. Sie sollen demnach durch Immobilien abgesichert sein. Die Bank wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Auch die Commerzbank, die UBS, die Unicredit-Gruppe, weitere europäische Banken und gute Adressen der US-Investmentszene sollen bei Steinhoff engagiert sein, berichteten NDR und SZ. Laut „Manager-Magazin“soll es bei der Commerzbank um einen dreistelligen Millionenbetrag gehen. Allerdings
bleibt in den Medienberichten offen, wo genau eventuelle Verluste zu verorten sind.
Deutlich machen die Spekulationen, die es – umrahmt auch mit Bildern aus dem Konzern-Ursprungsort Westerstede – bis in die „Tagesschau“schafften: Der Steinhoff-Konzern, nach Schätzungen mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet, kann zum Risiko für Banken werden. Und auch deutsche Banken sind engagiert.
Vom Konzern mit Wurzeln in Westerstede, operativer Zentrale in Südafrika, Börsennotierung in Frankfurt und juristischem Sitz in Amsterdam ist aber nicht bekannt, dass es dort „Ausfälle“geben könnte.
Klar aber ist: Mit Kreditrisiken wird in der Bankenwelt gehandelt. Dabei können Verluste entstehen. Bei Steinhoff sind die Kurse von Anleihen und Aktien dramatisch in die Tiefe gerauscht: Die Investoren haben Milliarden verloren. Auch Banken dürften dabei erhebliche Verluste erlitten haben – etwa wenn Steinhoff-Aktien gehalten wurden oder als Sicherheit akzeptiert wurden und irgendwann billig und eventuell unter Druck verkauft werden mussten.
Der Steinhoff-Konzern (mehr als 110 000 Mitarbeiter, rund 13 Milliarden Euro Umsatz) ist seit Dezember im Krisenmodus. Damals wurden vermutete Unregelmäßigkeiten in der Bilanz bekannt. Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt (bereits seit 2015). Seit Wochen wird laut Börsenmitteilungen mit Kreditgebern über die künftige Finanzierung verhandelt.
Am 20. April findet eine Aktionärsversammlung der börsennotierten Firma statt. Die dürfte interessant werden.