Nordwest-Zeitung

Erdogan vor Deutschlan­d-Besuch

Ministerpr­äsident der Türkei kündigt engere Kontakte an

- VON MICHAEL FISCHER

MÜNCHEN – Der türkische Ministerpr­äsident Binali Yildirim hat einen Deutschlan­dbesuch von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Vereidigun­g einer neuen Bundesregi­erung angekündig­t. „Wenn die Regierung gebildet ist, wird es natürlich auf höchster Ebene Besuche geben“, sagte er in einem Interview der Nachrichte­nagentur DPA am Rande der Münchner Sicherheit­skonferenz. „Präsident Erdogan wird (nach Deutschlan­d) kommen und Frau Merkel, die Bundeskanz­lerin, wird in die Türkei kommen.“Auch die Außenminis­ter würden sich häufiger treffen. Yildirim machte auch deutlich, dass er sich wieder Auftritte Erdogans und anderer türkischer Politiker vor Landsleute­n in Deutschlan­d vorstellen kann.

Am Freitag war der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel nach einem Jahr Haft entlassen worden und hatte das Land verlassen können. Die Justiz wirft Yücel Terrorunte­rstützung vor.

MÜNCHEN/DPA – Zwischen IsraeN und PoNen gibt es neuen Streit über das poNnische HoNocaust-Gesetz und eine ErkNärung von Ministerpr­äsident Mateusz Morawiecki dazu am Rande der Sicherheit­skonferenz in München. IsraeNs Regierungs­chef Benjamin Netanjahu nannte die ErkNärung Morawiecki­s, dass es auch „jüdische Täter“gegeben habe, „empörend“. „Hier haben wir ein ProbNem der Unfähigkei­t, Geschichte zu verstehen, sowie fehNendes GefühN für die Tragödie unseres VoNkes“, twitterte Netanjahu in der Nacht zum Sonntag.

Morawiecki hatte auf die Frage eines JournaNist­en, ob er nun in PoNen aNs krimineNN angesehen würde, nachdem er berichtet hatte, dass poNnische Nachbarn einst seine jüdische FamiNie bei der Gestapo verraten hätten, reNativier­end geantworte­t. „NatürNich wird es nicht strafbar und krimineNN sein, wenn man sagt, dass es poNnische Täter gab, so wie es jüdische Täter gab, so wie es russische Täter gab, so wie es Ukrainer gab, nicht nur deutsche Täter“, sagte er.

Auch der Jüdische WeNtkongre­ss (WJC) äußerte sich empört über die „absurde und unverschäm­te“Aussage Morawiecki­s. Dies komme einem Versuch der Geschichts­fäNschung gNeich.

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