Schleuser operieren von Rumänien aus
Temeswar neuer „Hotspot“
BERLIN/TEMESWAR – Kriminelle Schlepperbanden nutzen die Stadt Timisoara (Temeswar) im Westen Rumäniens nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“verstärkt für Schleusungen von Migranten nach Deutschland. Die Bundespolizei sehe dort einen neuen Hotspot für die gefährlichen Schleusungen mit Lkw, bei denen immer wieder Menschen zu Tode kommen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das Bundespolizeipräsidium in Potsdam. Die Route gelte als „Dreh- und Angelpunkt“für die Verteilung und Weiterleitung von Migranten.
Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben auch eine interne Analyse der Bundespolizei mit dem Titel „Bekämpfung der Schleusungskriminalität“vor. Auch danach ist Timisoara zum „neuen Hub für Lkw-Schleusungen auf der Balkanroute“geworden.
Die Schleuserroute führt demnach über Ungarn weiter nach Mitteleuropa. Die Regierung in Budapest soll laut „WamS“bereits auf die Entwicklung hingewiesen worden sein. Den Erkenntnissen zufolge musste beispielsweise ein Syrer für die Einschleusung seiner mehrköpfigen Familie für die rund 1000 Kilometer lange Strecke bis nach Deutschland 5500 Euro zahlen.
Laut Bundespolizeipräsidium stamme ein Großteil der von Schleppern entlang der Balkanroute genutzten Fahrzeuge aus dem süd- und osteuropäischem Raum. Nach Informationen der Zeitung ist ein großer Anteil solcher Lkw auf Unternehmen in der Türkei zugelassen.
In den Lkws werde häufig ein doppelter Boden eingezogen. In einem verbleibenden Zwischenraum mit einer Höhe von 40 bis 50 Zentimetern herrscht der Polizei zufolge oftmals ein großer Mangel an Sauerstoff. Dadurch werde die Luft manchmal so knapp, dass die Kriminellen auch den Tod von Migranten in Kauf nähmen.