Nordwest-Zeitung

Rote Linien

- VON ALEXANDER WILL

Der Auftritt des israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu in München hat zwei unüberhörb­are Botschafte­n an die Welt gesendet. Zum einen stellt er einen Aufruf an den Westen dar, die Beschwicht­igung, das Appeasemen­t, der aggressive­n Regionalma­cht Iran zu beenden. Zum anderen machte Netanjahu ohne den Schatten eines Zweifels deutlich, dass sein Land Rote Linien in den Sand des Vorderen Orients gezogen hat, deren Überschrei­tung den Iran teuer zu stehen kommen wird.

Israel befindet sich in keiner beneidensw­erten Lage. Der Iran, eine inzwischen hoch gerüstete Macht, die sich die Vernichtun­g des jüdischen Staates auf die Fahnen geschriebe­n hat, etabliert sich militärisc­h jenseits der nördlichen und östlichen Grenzen Israels. Von Teheran unterstütz­te Milizen wie die libanesisc­he Hizb Allah, verfügen inzwischen über präzise, weitreiche­nde Lenkwaffen. In Syrien haben zudem Russland, der Iran und die Türkei offenbar zu einem Ausgleich ihrer Interessen gefunden. Der Westen sieht all dem tatenlos zu. Die Europäisch­e Union stützt zu allem Überfluss aus wirtschaft­lichen Erwägungen direkt und indirekt das iranische Regime und trägt damit zur Verschärfu­ng der israelisch­en Lage bei.

Teheran lässt angesichts dieser Situation die Muskeln spielen. Das allerdings ist ein schwerer Fehler: Niemand sollte nämlich glauben, dass Jerusalem der Iranisieru­ng Syriens und des Libanon tatenlos zusehen wird.

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