Rote Linien
Der Auftritt des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in München hat zwei unüberhörbare Botschaften an die Welt gesendet. Zum einen stellt er einen Aufruf an den Westen dar, die Beschwichtigung, das Appeasement, der aggressiven Regionalmacht Iran zu beenden. Zum anderen machte Netanjahu ohne den Schatten eines Zweifels deutlich, dass sein Land Rote Linien in den Sand des Vorderen Orients gezogen hat, deren Überschreitung den Iran teuer zu stehen kommen wird.
Israel befindet sich in keiner beneidenswerten Lage. Der Iran, eine inzwischen hoch gerüstete Macht, die sich die Vernichtung des jüdischen Staates auf die Fahnen geschrieben hat, etabliert sich militärisch jenseits der nördlichen und östlichen Grenzen Israels. Von Teheran unterstützte Milizen wie die libanesische Hizb Allah, verfügen inzwischen über präzise, weitreichende Lenkwaffen. In Syrien haben zudem Russland, der Iran und die Türkei offenbar zu einem Ausgleich ihrer Interessen gefunden. Der Westen sieht all dem tatenlos zu. Die Europäische Union stützt zu allem Überfluss aus wirtschaftlichen Erwägungen direkt und indirekt das iranische Regime und trägt damit zur Verschärfung der israelischen Lage bei.
Teheran lässt angesichts dieser Situation die Muskeln spielen. Das allerdings ist ein schwerer Fehler: Niemand sollte nämlich glauben, dass Jerusalem der Iranisierung Syriens und des Libanon tatenlos zusehen wird.
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