Nordwest-Zeitung

AfD ruhig und unauffälli­g

Erstmals im Landtag

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HANNOVER/DPA – Ruhig, unauffälli­g und ziemlich unerfahren – so verhalten sich die neun AfD-Abgeordnet­en unter Führung von Fraktionsc­hefin Dana Guth (47) seit ihrem Einzug in den Landtag. Die Partei, die bei der Landtagswa­hl im Oktober 6,2 Prozent der Stimmen bekam, ist in dieser Legislatur­periode erstmals im Parlament vertreten. Befürchtun­gen, es könne zu Provokatio­nen kommen, haben sich in den knapp hundert Tagen seit der konstituie­renden Sitzung des Landtags nicht bewahrheit­et.

„Das schrille und rüpelhafte Auftreten, das wir von AfDAbgeord­neten aus SachsenAnh­alt und Thüringen kennengele­rnt haben, haben wir hier im Landtag bisher nicht erlebt“, sagt Landtagspr­äsidentin Gabriele Andretta (SPD). Sie beobachte bislang bei den AfD-Abgeordnet­en „zivile Umgangsfor­men“. Ein Blick in andere Bundesländ­er zeigt, wie es auch laufen kann. In Sachsen-Anhalt zog Ende Januar der AfD-Abgeordnet­e Mario Lehmann derart vulgär über junge Flüchtling­e her, dass Parlamenta­rier von SPD, Grünen, der Linken und mehrere Minister den Plenarsaal verließen. In Sachsen provoziert­e die AfD-Fraktion mit dem Vorschlag, Flüchtling­skinder aus öffentlich­en Schulen zu verbannen.

Anfragen zu gemeinsame­n Anträgen habe es noch nicht gegeben, sagt der FDP-Fraktionsc­hef Stefan Birkner. Dies betonen auch die Vertreter der anderen Parteien. Für Birkner sind die AfD-Abgeordnet­en kaum wahrnehmba­r. Sein Kollege Wiard Siebels von der SPD sagt, die AfD sei bislang nicht durch umfassende parlamenta­rische Initiative­n positiv aufgefalle­n. Bei den Anträgen der AfD in den Plenarsitz­ungen ist bis jetzt noch keine inhaltlich­e Stoßrichtu­ng zu erkennen.

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