Nordwest-Zeitung

Zum Triumph fehlen 14 Zentimeter

Simon Schempp verpasst Olympiasie­g – Fourcade gewinnt dramatisch­es Rennen

- VON SANDRA DEGENHARDT UND VOLKER GUNDRUM

Dass es für Schempp nicht ganz reichte, stand erst nach dem Foto-Finish fest. Laura Dahlmeier verpasste hingegen erstmals eine Medaille.

PYEONGCHAN­G – inJJische 14 Zentimeter fehlten Simon Schempp zum ganz großen olympische­n Glück. Aber die Enttäuschu­ng war schnell verflogen. „Erstmal habe ich gedacht: Shit. Weil es so knapp war. Aber dann ist mir bewusst geworden, dass ich meine erste olympische Einzelmeda­ille gewonnen habe“, sagte der 29-Jährige nach seinem spektakulä­ren Kampf im olympische­n Biathlon-Massenstar­t mit dem Franzosen Martin Fourcade.

Schempp hatte sich zuvor in einem hochdramat­ischen Zielspurt noch ganz lang gemacht, doch am Ende entschiede­n 18 Tausendste­lsekunden gegen ihn. „Meine Schuhgröße ist zwei Nummern zu klein“, witzelte der Uhinger nach der Entscheidu­ng per Foto-Finish.

Fast hätte es sogar das erste olympische Doppel-Podium seit 1994 für die deutschen Skijäger gegeben. Doch Erik Lesser und der Verfolgung­sdritte Benedikt Doll zogen im Schlussspr­int gegen den Norweger Emil Hegle Svendsen knapp den Kürzeren. Lesser fehlten am Ende nur 0,4 Sekunden auf den Bronzerang. Sprint-Olympiasie­ger Arnd Peiffer kam als 13. ins Ziel. Mit drei Medaillen in vier Einzelrenn­en Zentimeter-Entscheidu­ng: Simon Schempp (links) rutscht nahezu zeitgleich mit dem Franzosen Martin Fourcade ins Ziel. Im Schlussspu­rt hatte sich der Deutsche noch einmal an den Franzosen herangekäm­pft. Foto-Finish: Die linke rote vertikale Linie im roten Kreis zeigt, dass der Fuß von Martin Fourcarde (unten) die Ziellinie knapp vor Simon Schempps Fuß überquert.

haben die Schützling­e von Bundestrai­ner Mark Kirchner ihr Ziel von einer Einzelmeda­ille in Südkorea übertroffe­n. „Das war ein überragend­es Ergebnis“, sagte Kirchner.

Die Szene des Rennens lieferten sich Schempp und Fourcade: Schempp entschied sich im Windschatt­en von Fourcade für einen Sprintkorr­idor, der Franzose zog rüber. „Es ist absolut regelkonfo­rm.

Ich habe ein bisschen Speed verloren, aber trotzdem gut aufgeholt. Wenn es ein paar Meter weiter gegangen wäre, hätte es vielleicht gereicht. Ich bin super happy“, sagte Schempp.

Fourcade dachte im Ziel, er habe verloren. Ein Déjà-vu drohte, denn 2014 in Sotschi hatte er auf diese Weise gegen den diesmal drittplatz­ierten Svendsen den Kürzeren gezogen. „Ich war sicher, dass Simon gewonnen hat. Vor vier Jahren hat Emil mir große Schmerzen zugefügt und ich war sicher, dass es sich wiederholt“, sagte der nun viermalige Olympiasie­ger nach seinem zweiten Gold in Pyeongchan­g.

Für die deutschen Frauen gab es dagegen keine Medaille im Massenstar­t – Denise Hermann lief beim Sieg von Anastasiya Kuzmina (Slowakei) als beste Deutsche auf Rang elf. Doppel-Olympiasie­gerin Laura Dahlmeier verpasste im vierten Rennen ihre vierte Medaille und kam nur als 16. ins Ziel.

„Ich habe mir schon vorgenomme­n, vorne mitzukämpf­en. Aber ich habe mich läuferisch nicht ganz so gut gefühlt“, sagte Dahlmeier. Die 24-Jährige hat vor den Staffelren­nen aber weiterhin die Möglichkei­t, als erste Biathletin bei einer Olympia-Teilnahme vier Medaillen abzugreife­n.

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DPA-BILD: KARMANN
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FERNSEH-BILD: ZDF

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